Mehr als Kirchenparlamente

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Ab morgen tagen die Synoden der Evangelischen Kirche A.B. und der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich. Am Samstag findet dann die gemeinsame Sitzung der sogenannten "Generalsynode" statt. So konstituieren sich die höchsten Vertretungskörper der evangelischen Kirchen. In erster Linie stehen die Wahlen der Präsidien, der Synodalausschüsse und der Fachausschüsse auf dem Programm, die für die kommenden sechs Jahre die Geschicke der Kirchen lenken werden.

Auch wenn die Spielregeln der Wahlen und Entscheidfindungen in den Synoden analog zum Parlamentarismus moderner Demokratien gestaltet sind, ist es nicht zutreffend, sie einfach als "Kirchenparlamente" zu bezeichnen. Synoden sind keine "weltlichen Implantate" in den Kirchen, sondern geistliche Einrichtungen. Sie entsprechen dem Priestertum aller Gläubigen und der Vorstellung von der Gemeinde als dem Leib mit den unterschiedlichen, aber gleichberechtigten Gliedern und Gaben, die Paulus entwickelt hat.

In den Synoden sind Pfarrerinnen und Pfarrer vertreten und annähernd paritätisch auch die so genannten Laien, Ehrenamtliche sitzen gleichberechtigt neben Angestellten der Kirchen. Dass Frauen in alle Leitungsaufgaben eingebunden sind, gehört mittlerweile zu den Selbstverständlichkeiten evangelischer Kirchenorganisation.

Weil sich dieses presbyterial-synodale Verfassungsprinzip bewährt und nach Meinung der Evangelischen dem Anspruch der biblischen Ursprünge am besten entspricht, ist es zum Leitprinzip geworden. Die Verfassung der Evangelischen Kirchen in Österreich stellt im Artikel 1 lapidar fest: "Evangelische Kirche ist grundsätzlich nach dem presbyterial-synodalen Prinzip aufgebaut. Sie steht unter der Herausforderung steter Reform (ecclesia semper reformanda)".

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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