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Der Mercosur (spanisch) oder Mercosul (portugiesisch) ist nach der nafta (Nordamerikanische Freihandelszone aus usa, Kanada und Mexiko) der zweitgrößte Integrationsraum auf dem amerikanischen Kontinent mit 230 Millionen Einwohnern. Gründungsmitglieder des "Gemeinsamen Marktes des Südens" sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Im vergangenen Dezember hat auch Venezuela, das die Andengemeinschaft (can) verlassen hat, einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt. Assoziierte Mitglieder sind die can-Staaten Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien und Venezuela. Chile ist ebenfalls assoziiertes Mitglied, obwohl es den damaligen Andenpakt bereits 1976 verlassen hatte. Anders als die Mercosur-und Anden-Staaten hat das Land nämlich weit reichende Freihandelsvereinbarungen mit den usa und der eu getroffen.

Wichtigster Handelspartner des Mercosur ist die eu, in die ein Viertel des Gesamtexports geht. Im Jahr 1999 begonnene Freihandelsverhandlungen mit der eu sind bisher nicht erfolgreich gewesen, weil es Differenzen bei dem von südamerikanischer Seite geforderten Abbau von Agrarsubventionen gibt.

Der Mercosur wurde durch den Vertrag von Asunción (Paraguay) im Jahr 1991 beschlossen, der 1995 in Kraft trat. In den ersten Jahren wurde der Mercosur als vorbildliches Integrationsprojekt angesehen. Doch die Finanzkrisen in Brasilien und Argentinien zur Jahrtausendwende führten zu Rückschritten in der Integration, alte Rivalitäten brachen wieder auf. So gerieten einander jüngst Buenos Aires und Montevideo wegen zweier riesiger Papierfabriken am Grenzfluss, gegen die Argentinien schwere Umweltbedenken hat, in die Haare. Zuletzt hat Uruguay mit dem Austritt aus dem Mercosur gedroht, sollte daneben der Freihandel mit den usa nicht erlaubt werden. Nach geltendem Mercosur-Recht dürften die Mitgliedsstaaten nämlich nur gemeinsam mit Drittstaaten über Freihandelsabkommen verhandeln.

Der in vier Jahren erwartete Vollbeitritt Venezuelas würde dem Mercosur größeres Gewicht geben. Venezuela ist das rohstoffreichste Land Lateinamerikas, was dem Mercosur große wirtschaftliche Vorteile verschaffen könnte. Außerdem sind sich die Mercosur-Staaten mit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez einig, die Organisation als wirtschaftlichen und politischen Gegenpol zum us-Einfluss in Lateinamerika zu positionieren. APA

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