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Mönche — gestern, heute, morgen

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Der christliche Osten in Geschichte und Gegenwart. Von Wilhelm de Vries SJ. Augustinus- Verlag, Würzburg. 263 Seiten. Preis 12.80 DM.

Dieses Buch des Professors am Päpstlichen Orientalischen Institut zu Rom ist eine deutsche Bearbeitung, die der Verfasser von seinem ein Jahr zuvor italienisch erschienenen Werk „Oriente Cristiano ieri e oggi" vorgenommen hat. Mit einführenden Angaben der wichtigsten Literatur versehen, die sich leider nur auf Werke in westlichen Sprachen beziehen — so fehlt bei den Russen das für die jüngste Zeit grundlegende „Zumal" des Moskauer Patriarchats und außerdem sind die, wenigstens als Quellenmaterial unentbehrlichen, in Uebersetzungen verbreiteten Propagandabücher der sowjetfreundlichen Ostkirchen, wie die bekannte Schrift des Patriarchen Sergius, übergangen — bietet der Verfasser eine vortreffliche Ueber- schau der einzelnen schismatischen und uniierten Ostkirchen. Einige Statistiken entsprechen nicht mehr dem neuesten Stand. Die historischen Grundlinien sind zumeist einwandfrei erschaut. Das Urteil bleibt, bei aller Entschiedenheit des katholischen Standpunkts, ruhig und maßvoll.

Univ.-Prof. Dr. Otto Forst de Battaglia

Das Mönchtum des heiligen Augustinus. Von P. DDr. Adolar Zumkeller, O. E. S. A. Augustinus-Verlag, Würzburg. 388 Seiten Preis 10,80 DM.

In diesem Jahre erlebt die christliche Welt den 1600. Geburtstag eines der größten Söhne der katholischen Kirche, des hl. Augustinus, Bischofs von Hippo (geb. 13. November 354, gestorben 28. August 430). Als „die Leuchte unter den Vätern der Kirche" (Papst Gelasius I.) und als „der größte Philosoph der Väterzeit und der genialste, einflußreichste Theologe der Kirche" (M. Grabmann) ist Augustinus in seiner einzigartigen Bedeutung für das Geistesleben des christlichen Abendlandes oft gewürdigt worden. Der gelehrte deutsche Augustiner-Eremit A. Zumkeller zeigt nun in einer umfangreichen Monographie unter sorgfältigster Auswertung des augustinischen Schrifttums und erstaunlich vieler Einzeldarstellungen der unübersehbaren Literatur über den großen Afrikaner, daß dieser auch „für die Pflege und Gestaltung des gottgeweihten Lebens das Größte geleistet hat" (J. Mausbach). In drei Abschnitten wird das Mönchsideal Augustinus’ in seinem Werden und Reifen, in seinen Grundgedanken und in seinem Schrifttum behandelt. Verhältnismäßig kurz wird die Augustinusregel abgetan. Der Verfasser verweist auf die neuesten kritischen Ausgaben und auf H. U. von Balthasar: Die großen Ordensregeln, Einsiedeln 1948, 99-133; auch kündigt er eine umfassende Beantwortung der noch strittigen Fragen durch seinen Ordensbruder W Hümpfner an. Vor

50 Jahren suchte man den „Verfasser” der Regel noch unter den Reformatoren um Gregor VII. Heute werden uns schwerwiegende Gründe für ihre Echtheit vorgelegt. Vielleicht gelingt es auch noch, einwandfreier festzustellen, ob sie für das „Männerkloster" oder für das „Klerikerkloster" zu Hippo geschrieben wurde. Der Titel des Buches läßt die Bedeutung Augustins für das klösterliche Leben leicht etwas einseitig sehen. Er ist wohl der Gesetzgeber für das abendländische Laienmönchtum, aber fast noch mehr der Vater der seelsorgeübenden Priesterorden, deren ältester in den Augustiner-Chorherren weiterlebt. Augustinus hat das für die Entwicklung des Ordenslebens entscheidende Verdienst, die Spannung zwischen Mönchtum und Priestertum vorbildlich überwunden zu haben, indem er innerhalb der Lebens- und Liebesgemeinschaft des Klosters der priesterlichen Persönlichkeit die volle Entfaltungsmöglichkeit und durch das vollkommene apostolische Leben dem Priester in seinem apostolischen Wirken die höchstmögliche Fruchtbarkeit gesichert hat. Pius F a n k, Stift Vorau

Die Antwort der Mönche. Von Walter Dirk». Verlag der „Frankfurter Hefte". 238 Seiten.

Haben die Mönche noch eine Zukunft? Konkreter gesagt: Haben die heute bestehenden Orden noch eine Zukunft? Müßte nicht vielmehr die heutige Zeit einen neuen — ihren — Orden gebären, ähnlich wie das christliche Altertum die Benediktiner hervorbrachte, das Mittelalter die Franziskaner und Dominikaner, die Neuzeit die Jesuiten? Dies ist der Tenor des Buches von Walter Dirks, des bekannten Publizisten der „Frankfurter Hefte".

Ob ein neuer Orden entstehen wird, diese Frage zu stellen, so erklärt der Verfasser sei irrelevant. Es kann sein, muß aber nicht sein. Denn ein neuer Orden kann nur von selbst wachsen, er kann nicht befohlen oder „gewünscht" werden. Bleibe somit nur die Frage nach dem Bestand der bereits vorhandenen Orden. Haben diese noch eine Zukunft? „Ja", sagt Dirks und erläutert dies an dem Beispiel der Orden der Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner und Jesuiten. Jeder Orden vertrete nämlich aus der Idee, aus der er entstand, ein konkretes und bestimmtes Anliegen, das für alle Zeiten gültig sei, von wo aus ihm eine bestimmte Aufgabe für eine jeweils konkrete Situation erwachse. So sei es (sehr kurz ausgedrückt) die künftige Aufgabe der Jesuiten, für die Freiheit des Christenmenschen zu kämpfen, die Aufgabe der Dominikaner, die Inquisition zu überwinden, der Franziskaner, den Mut zur Unsicherheit zu beweisen und der Benediktiner, durch ihre Abteien Inseln des geistlichen und -weltlichen Friedens zu schaffen. Die Aufgaben, die der Orden harren, seien größer denn je.

Das Buch von Dirks zeigt den alten Orden neue

Wege. Jeder Christ, sei er Priester, Mönch oder Laie, sollte an diesem mutigen Buch, das auch ein Zeichen dafür ist, wie sehr die Laien die Sorgen der Kirche als die ihren empfinden und zu ihrer Lösung beitragen wollen, nicht vorbeigehen.

DDr. Willy Lorenz

Das soziale Evangelium. Von Otto Schilling. Verlag Otto Pfeiffer, München. 172 Seiten. Preis 6.40 DM.

Der bekannte Moralist und Soziologe Otto Schilling legt seine 22 Predigten über das soziale Evangelium zum zweitenmal auf. Mit Recht sagt er im Vorwort zu dieser zweiten, verbesserten Auflage, daß es zur Durchsetzung der christlichen Soziallehre' nicht genüge, wenn einzelne dafür tätig seien, sondern daß jeder Seelsorger sich an dieser Aufgabe beteiligen müsse. Dieser Feststellung müssen wir vorbehaltlos zu stimmen. Auch weist Schilling sehr ernst darauf hin, daß die sozialen Lehren anderer Bewegungen wie des Sozialismus den christlichen Grundsätzen immer noch widersprechen und daß deshalb um so ernster alle Anstrengungen gemacht werden müßten, die christliche Soziallehre dem Volk nahezubringen. Eine Beschäftigung mit diesen Fragen sei keineswegs Politik, sondern Aufgabe der kirchlichen Lehrverkündigung und daher auch Recht und Pflicht eines jeden Seelsorgers.

Die Predigten sind klar gegliedert, alle Fragen der christlichen Soziallehre werden behandelt, gut begründet, die Sprache ist einfach und gemeinverständlich. So muß die Neuausgabe dieses Werkes freudigst begrüßt werden. Sie ist für den Seelsorger eine wertvolle Handreichung und verdient weiteste Verbreitung auch unter den Laien.

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