Vorige Woche fand in Münster der 101. Katholikentag statt. Zu dem fünftägigen Laientreffen kamen rund 90.000 Besucher. Sowohl der Katholikentag als auch der evangelische Kirchentag spielen in den letzten Jahren eine enorm wichtige Rolle auch für den interreligiösen Dialog mit dem Islam. Denn es gibt im deutschsprachigen Raum keine anderen Anlässe außer diesen beiden, auf denen so viele muslimische Stimmen im Dialog mit dem Christentum zu Wort kommen. Es wird nicht über, sondern mit den Muslimen geredet, und zwar vertiefend über theologische, aber auch gesellschaftspolitische Themen.
Kritisch ist allerdings anzumerken, dass hier nicht der ganze Islam in seiner Bandbreite vertreten ist, sondern die meisten Stimmen, die zu Wort kommen, dialogbereit sind und ein offenes Bild vom Islam vertreten. Vielleicht sollte überlegt werden, alle paar Jahre einen interreligiösen Tag zu organisieren, an dem ein breites Spektrum von Stimmen Raum bekommt. Denn wir müssen gerade diejenigen in unserer Gesellschaft erreichen, die sich dem Dialog zwischen den Religionen bislang verweigert haben.
Und wenn wir Muslime und Christen meinen, an denselben Gott zu glauben, auch wenn wir unterschiedliche Gottesbilder haben (auch innerislamisch gibt es eine Bandbreite an Gottesbildern), dann sollten wir es ja auch schaffen, bei solchen Anlässen gemeinsame Gottesdienste zu organisieren. Mich hat der Abschlussgottesdienst des Katholikentags in Münster sehr beeindruckt. Alleine die Tatsache, dass 30.000 Menschen daran teilgenommen haben, darunter auch viele junge Menschen, zeigt, dass Gott noch Platz im Herzen vieler hat. Das Motto des Katholikentages lautete "Suche Frieden". Gerade ist er zu Ende gegangen, da eskaliert es einmal mehr im Gaza-Streifen, viele Tote, viele Verletzte, viel Leid, wenig Frieden
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