Nur ein überwältigender Sieg hilft

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Der iranische Präsident Mohammad Khatami braucht bei der Präsidentenwahl am 8. Juni mehr als einen einfachen Sieg. Er braucht ein überwältigendes Zeichen der Unterstützung, wenn er seinen Reformkurs fortsetzen will, den der konservative Klerus mit Verhaftungen von Kritikern und der Schließung von liberalen Zeitungen behindert.

Die Fundamentalisten haben keine Aussicht, Khatami aus dem Amt verdrängen zu können und konzentrieren sich darauf, den Sieg des Präsidenten so klein wie möglich zu halten. Neun konservative Kandidaten werden gegen Khatami antreten; von keinem werden große Stimmengewinne erwartet. Angesichts dieses glanzlosen Feldes befürchten Beobachter eine geringe Wahlbeteiligung, was einen Sieg Khatamis schmälern könnte.

Von einer bevorstehenden landesweiten Wahl ist auf den Straßen des Iran nichts zu sehen. Es gibt nur wenige Plakate und die Kandidaten halten kaum Reden. Das war vor vier Jahren ganz anders, als die Konservativen heftig für ihren Kandidaten warben. Einige Kleriker erklärten sogar, es sei aus religiösen Gründen verboten, für Khatami zu stimmen.

"Die Konservativen wissen um ihre Unbeliebtheit, darum haben sie keinen ernsthaften Kandidaten aufgestellt", erklärte der Teheraner Universitätsprofessor Davud Hermidas Bawand.

Vor 30.000 Zuhörern in einem Fußballstadion kündigte Khatami an, er werde nach einem Wahlsieg seinen Reformkurs fortsetzen. Nach Khatamis Worten wird die Präsidentenwahl zeigen, dass das Volk Demokratie und Spiritualität wolle. Die überwiegend jugendlichen Zuhörer rief er auf, die Abstimmung zu einem Referendum über die Reformpolitik zu machen. Die Menge im Stadion forderte "Iran für alle Iraner" und "Freiheit für alle politischen Gefangenen". Anstatt der offiziellen Nationalhymne wurde die liberale, nationalistische Hymne "Ey Iran" gesungen

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