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Krenns Islam-Schelte

Der St. Pöltner Bischof Kurt Krenn hat im "Format"-Interview eine staatliche Beobachtung des Islam gefordert. Dieser sei geprägt von "einem gewissen Fanatismus und Nationalismus" und widerspreche den Menschenrechten. Man dürfe eine "echte Auseinandersetzung nicht scheuen". Auch dem islamischen Propheten Muhammad warf Krenn "Fanatismus" vor.

Wiens Kardinal Schönborn verwies in einer Stellungnahme anlässlich der Krenn-Aussagen auf jüngste Worte des Papstes, wonach die katholische Kirche hohen Respekt vor "dem authentischen Islam" habe. Auch die Katholische Aktion hat sich entschieden gegen Versuche verwahrt, "die Terrorakte in den USA zur Diskriminierung einer anerkannten Religionsgemeinschaft in Österreich zu missbrauchen": Anstatt Vorurteile zu schüren, sei jetzt "verstärkter interreligiöser Dialog mit dem Islam dringend nötig".

Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgesellschaft in Österreich, wies im ORF Krenns Aussagen als "Angriff auf die religiösen Werte" der Muslime zurück. Krenn sei nicht wirklich über den Islam informiert und sollte sich aus den Diskussionen heraushalten. Schakfeh: "Er hat den Propheten Mohammed als Fanatiker bezeichnet. Das ist genug."

Empört über diese Äußerungen zeigte sich FP-Volksanwalt Ewald Stadler: Im "Gegensatz zu den meisten islamischen Ländern" gelte in Österreich nicht nur das Grundrecht auf Glaubens- und Gewissensfreiheit sondern auch auf Meinungsfreiheit. Deshalb sei es einem jeden Österreicher, und damit auch einem Bischof unbenommen, die Rolle des Islam als geistig kulturellen Hintergrund des Terrors zu hinterfragen. Es sei daher entlarvend, so Stadler, wenn der Präsident der Islamischen Glaubensgesellschaft als Reaktion auf Bischof Krenn sofort mit Denk- und Diskussionsverboten komme und jede Diskussion über den Islam bereits zur "Beleidigung des Islam" hochspiele.

Die Israelitische Kultusgemeinde hingegen verurteilte Bischof Krenns Worte ebenfalls: Gerade jetzt wo jegliche zusätzliche Eskalation und Aufhetzung vermieden werden sollte, sei eine derartige Aussage "verantwortungslos, skandalös und verunglimpft zugleich pauschal den Islam", erklärte Präsident Ariel Muzicant: Extremismus und Fundamentalismus seien überall und in allen Religionen vorhanden. Vor allem unter den jetzigen Umständen ist nach den Worten Muzicants eine Ausgrenzung des Islam "äußerst kontraproduktiv". APA, KAP, red

Bischofssynode

Mit einer Messe im Petersdom und einem Appell zu Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung hat Papst Johannes Paul II. die 10. ordentliche Bischofssynode in Rom eröffnet. Vier Wochen lang werden 300 Teilnehmer das Thema "Bischofsamt" beraten. Österreich ist durch den Innsbrucker Bischof Alois Kothgasser vertreten. APA

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