Erinnerung, jüdisch Es gibt verschiedene jüdische Identitäten, aus denen eine grundsätzlich uneinheitliche jüdische Geschichtsauffassung resultiere. Dies erklärte der Jerusalemer Historiker Yehuda Bauer bei der vom Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien veranstalteten Konferenz "Gedächtnis des Jahrhunderts" in Wien. Ultraorthodoxe Juden seien vereinzelt sogar der Auffassung, dass die atheistischen Juden den Holocaust als Strafe Gottes provoziert hätten. Zionisten, so Bauer, wiederum wurde vorgeworfen, sie hätten in der Judenverfolgung eine Rechtfertigung für die Gründung Israels gesehen, und nicht das Notwendige getan, um die verfolgten Juden zu retten.
Auch zur Debatte um eine "Instrumentalisierung" des Holocaust nahm Bauer Stellung: Mit dem Prozess gegen den NS-Verbrecher Eichmann hätte etwa der damalige israelische Ministerpräsident David Ben Gurion das Holocaust-Bewusstsein im Lande stärken wollen; somit sei der Holocaust instrumentalisiert worden. Bauer warnte aber davor, diese Instrumentalisierung zu überschätzen: So sei die Errichtung des Holocaust-Museums in Washington auch innerhalb der jüdischen Gemeinde sehr umstritten gewesen, die große Mehrzahl der Besucher dort seien nichtjüdischer Abstammung. Bauer: "Wenn die Juden den Holocaust vergessen, wird die Welt sie an ihn erinnern. Die Juden sind dazu verurteilt, den Holocaust in Erinnerung zu behalten." APA Papstfrage, evangelisch Der evangelische Landesbischof von Bayern, Johannes Friedrich, hat sich in einem Interview mit Radio Vatikan gegen "Denkblockaden" in der ökumenischen Debatte um das Papsttum gewandt: Ohne das Nachdenken über das Papsttum, könne es in der Ökumene keine Fortschritte geben. Zugleich betonte Friedrich, in seiner gegenwärtigen Gestalt sei eine Anerkennung des Papsttums für evangelische Christen nicht möglich. Das Papstamt müsse in kollegiale, konziliar-synodale Strukturen eingebunden sein. Der bayerische Bischof erinnerte aber daran, dass die katholische Kirche auch in ihrem Zusammenleben mit den unierten Kirchen des Ostens ein "Zusammenspiel von Einheit und Freiheit" kenne. KAP Volkswunsch, steirisch Einen "echten Volksbischof" wünscht sich Sr. Monika Stieber, Ursulinenoberin in Graz und Vorsitzende der Regionalkonferenz der weiblichen Orden in der Steiermark, als Nachfolger des Grazer Oberhirten Johann Weber. Bei einem Journalistengespräch in Graz würdigte Sr. Monika das offene Ohr, das Weber für die weiblichen Orden hatte. Das wünsche sie sich auch von seinem Nachfolger, der wie Weber auf die Leute zugehen und sie an sich heranlassen solle. red
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