Protestantische Kritik Einen Neuanfang nach einem "vielfach überschatteten Heiligen Jahr" hat die Föderation der Evangelischen Kirchen Italiens vorgeschlagen. In einem Offenen Brief erklären Italiens Evangelische, sie seien trotz des "ökumenischen Winters" bereit, das Tor der Ökumene wieder zu öffnen. Im Besonderen kritisieren die Protestanten die Wiederbelebung der Ablasspraxis, wirtschaftliche Aspekte und Großereignisse. Außerdem werden die Seligsprechung Pius IX. sowie die vatikanischen Erklärungen "Dominus Iesus" und zum Gebrauch des Wortes "Schwesterkirchen" kritisiert. epdÖ Bischöfliche Diagnose Martinus Muskens, Bischof von Breda (NL), ortet ein Machtvakuum im Vatikan: Die schwache Gesundheit des Papstes und dessen häufige Abwesenheit durch Auslandsreisen hätten zu einer "zu lange dauernden" Führungsschwäche in der römischen Kurie geführt. Der Bischof forderte in einem Zeitungsinterview eine 85-Jahr-Altersgrenze für Päpste. Insbesondere ist Muskens darüber enttäuscht, dass ihn der Vatikan zur Absage seiner für März geplanten Diözesansynode aufgefordert hat - obwohl Rom ursprünglich zugestimmt hatte. Nun will der Bischof statt einer Synode eine "Diözesanberatung" abhalten, für die er keine Zustimmung Roms braucht. Ein Sprecher der konservativen "Kontaktgruppe von römisch-katholischen Gläubigen" wies die "Diagnose" von Muskens zurück: Es sei ironisch, dass sich ausgerechnet ein Bischof, der bereits zwei Herzinfarkte erlitten habe, über die durch Krankheit bedingte Schwäche des Papstes auslasse. KAP Kardinalsschelte Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat in einem Interview mit der Wochenzeitung "Rheinischer Merkur" seine Amtskollegen aufgefordert, die "Königsteiner Erklärung" von 1968 zu korrigieren. In diesem Dokument hatten die deutschen Bischöfe - ähnliche wie der österreichische Episkopat in der Mariatroster Erklärung - zur umstrittenen "Pillenenzyklika" Humanae Vitae Pauls VI. Stellung genommen. Die deutschen Bischöfe widersprachen dem Verbot der künstlichen Empfängnisverhütung, wie es in Humanae Vitae ausgesprochen wird, zwar nicht, versuchten aber, pastorale Hilfen zu geben und die Gewissensentscheidung von Ehepaaren zu respektieren. Für Kardinal Meisner hat die "Königsteiner Erklärung" den Gebrauch empfängnisverhütender Mittel "gewissermaßen legitimiert". Auch Johannes Paul II. wünsche eine Korrektur der Erklärung, so der Kardinal. Das habe der Papst auch dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Lehmann, in seiner - Meisners - Anwesenheit mehrfach deutlich gemacht. KAP
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