Kardinal Lustiger
Johannes Paul II. hat das Rücktrittsgesuch des Erzbischofs von Paris, Kardinal Jean-Marie Lustiger, 78, angenommen und den 62-jährigen Erzbischof von Tours, André Vingt-Trois zu dessen Nachfolger ernannt. Lustiger, der die Diözese seit 1981 leitete, zählt zu den herausragenden Kardinals-Gestalten und ist einer der prominentesten Christen jüdischer Herkunft; seine Mutter wurde in Auschwitz ermordet. Er engagierte sich auch persönlich für den christlich-jüdischen Dialog. Zuletzt vertrat Lustiger im Jänner den Papst bei der 60-Jahr-Befreiungsfeier in Auschwitz. Nachfolger VingtTrois ist nach Einschätzung französischer Medien ein "geistiger Ziehsohn" Lustigers. red, KAP
Alfons Auer, 90
Einer der bedeutendsten Moraltheologen der Nachkriegszeit, beging in Tübingen den 90. Geburtstag. Auer trat in seiner theologischen Ethik einem Gegensatz zwischen "autonomer Moral" und christlichem Glauben entgegen und setzte sich für stärkere Weltoffenheit von Kirche und Theologie ein. Schon vor dem II. Vatikanum bemühte er sich um einen intensiven Dialog zwischen Kirche und Welt. Mit dem Buch "Autonome Moral und christlicher Glaube" wurde er 1971 zum Wortführer einer heute noch aktuellen Ethik-Diskussion, bei der er die Freiheit der Vernunft vor Autoritäten und Trends herausstellte. Auer gehörte 1989 auch zu den Unterzeichnern der "Kölner Erklärung", mit der zahlreiche Theologen Kritik an der römischen Kirchenpolitik übten. KAP
Kardinal König
Die Leiterin des Wiener Diözesanarchivs und engste Mitarbeiterin des im Vorjahr verstorbenen Wiener Alterzbischofs, Annemarie Fenzl, plant ein Kardinal-König-Archiv. Die Einrichtung des Archivs entspricht einem ausdrücklichen Wunsch von Kardinal Schönborn. Wie Fenzl in einem Radiointerview aus Anlass ihres 60. Geburtstages sagte, möchte sie alles zusammentragen, "was dokumentiert, wer der Mensch und Christ Franz König eigentlich war". Für sie sei er der Christ des 20. Jahrhunderts gewesen. KAP
