Werbung
Werbung
Werbung

Papst in Brasilien I

Mit einer Grundsatzrede hat Papst Benedikt XVI. am Sonntag im brasilianischen Wallfahrtsort Aparecida die V. Generalkonferenz des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) eröffnet. Bei dem für drei Wochen anberaumten Treffen werden 170 Bischöfe aus allen Ländern Lateinamerikas sowie mehr als 100 Experten und Gastdelegierte aus Nordamerika über die kirchliche Zukunft des Subkontinents beraten. Zum Abschluss der Generalkonferenz soll eine "große Kontinentalmission" in Gang gesetzt werden, um der Evangelisierung neue Impulse zu geben. Zuvor hatte Benedikt XVI. beim Besuch eines Zentrums für junge Drogenabhängige den hohen Rauschgiftkonsum in Lateinamerika angeprangert. Die Drogenhändler müssten sich des großen Leids bewusst werden, das sie über unzählige Menschen brächten, sagte Benedikt am Samstag in der von einem deutschen Franziskanerpater gegründeten "Fazenda de Esperanca". KAP/APA

Papst in Brasilien II

Ureinwohner in Brasilien haben eine Rede von Papst Benedikt XVI. empört zurückgewiesen, wonach die katholische Kirche die Indianer in Lateinamerika erlöst habe. "Es ist arrogant und respektlos, unser kulturelles Erbe als zweitrangig zu bewerten", sagte Jecinaldo Satere Mawe, Leiter des Amazonas-Stammes Coiab. Auch Sandro Tuxa wies als Koordinator der nordöstlichen Stämme die Worte des Papstes zurück. "Zu sagen, dass die kulturelle Dezimierung unserer Volkes eine Reinigung darstellt, ist beleidigend und - offen gesagt - beängstigend", sagte Tuxa. Der Papst hatte in einer Rede zum Ende seines Brasilienbesuchs vor Bischöfen aus der Region gesagt, die katholische Kirche habe sich den Eingeborenen in Lateinamerika nicht aufgezwungen. Vielmehr hätten die Stämme die Ankunft der Priester im Zuge der spanischen Eroberung still herbeigesehnt. Während der von der katholischen Kirche unterstützten Kolonialisierung Lateinamerikas durch die Europäer starben Millionen von Ureinwohnern durch Massaker, Krankheiten und die Folgen von Versklavung. Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II. hatte 1992 in einer Rede Fehler bei der Evangelisierung der einheimischen Stämme eingeräumt. APA

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung