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Polnische Krise

"Die Kirche hat keine Angst vor der Wahrheit", betonen die polnischen Bischöfe in einem gemeinsamen Hirtenbrief. Die Wahrheit könne mitunter hart und schmerzlich sein, stellen die Bischöfe im Hinblick auf die "dramatischen Ereignisse" um den Rücktritt von Erzbischof Stanis\0x0142aw Wielgus fest. Durch diese Ereignisse seien auch Spaltungen in der Gemeinschaft der Gläubigen sichtbar geworden. Aber nur die Wahrheit könne frei machen. Der Aschermittwoch soll heuer in Polen in besonderer Weise ein "Tag des Gebets und der Buße für alle Priester" sein, bei dem die Barmherzigkeit Gottes für alle Fehler und Schwächen bei der Verkündigung des Evangeliums erfleht werden soll. Die Bischöfe danken Papst Benedikt XVI. für seine "väterliche Hilfe" in der schwierigen Situation.

Es stehe den Bischöfen nicht zu, Erzbischof Wielgus zu beurteilen, der viele Jahre "mit Treue und Eifer" der Kirche gedient habe, als Professor der Katholischen Universität Lublin und als Bischof von P\0x0142ock, heißt es in dem Hirtenbrief. Es sei auch zu bedauern, dass man dem Erzbischof die Unschuldsvermutung verweigert habe. Es sei eine "Atmosphäre des Drucks" aufgebaut worden. Die Bischöfe fordern von Regierung und Parlament, dafür zu sorgen, dass die Nutzung von Dokumenten aus der Zeit der kommunistischen Herrschaft weder die Personrechte noch die menschliche Würde in Gefahr bringt. Die Beurteilung der Materialien müsse durch ein un-abhängiges Gericht erfolgen. Inzwischen gerät Nuntius J\0xF3zef Kowalczyk stärker unter Druck. Wäh-rend in Rom bereits Spekulationen über eine baldige Ablösung des Nun-tius kursieren, ging in Polen Wielgus selbst an die Öffentlichkeit. Er wehrte sich in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur KAI gegen den Vorwurf der Falschaussage und dokumentierte als Beleg den Wortlaut seiner schriftlichen eidesstattlichen Erklärung vom 2. Dezember 2006 für den Nuntius.KAP

Bulgarischer Vorwurf

Die Wielgus-Affäre beginnt sich in anderen exkommunistischen Ländern auszuwirken. In Bulgarien hat der orthodoxe Metropolit von Varna, Kyrill, energisch Anschuldigungen zurückgewiesen, dass er mit dem kommunistischen Staatssicherheitsdienst zu-sammengearbeitet habe. Ein neu-es bulgarisches Gesetz legt fest, dass die Aufzeichnungen des kom-munistischen Staatssicherheitsdienstes offen gelegt werden müssen. Trotzdem hat der Metropolit von Varna verlangt, dass das Innenministerium seine Schuldlosigkeit offiziell bekundet. Metropolit Kyrill ist auch mit Österreich eng verbunden: Im Vorjahr hatte sich eine "Pro Oriente"-Delegation mit Kardinal Christoph Schönborn in seiner Eparchie aufgehalten.KAP

El Salvadors Friede

Am 16. Jänner gedenkt El Salvador des 15. Jahrestages der Unterzeichnung seines Friedensvertrags. Die großen Religionsgemeinschaften des mittelamerikanischen Landes riefen zum Gedenken an die Opfer des zwölfjährigen Bürgerkriegs auf, der mehr als 75.000 Menschenleben forderte.KAP

Türkisches Zentrum

In Erinnerung an den ermordeten Priester Andrea Santoro soll im türkischen Trabzon ein interreligiöses Zentrum entstehen. Das kündigte der Präsident der Region Latium, Piero Marazzo, beim Neujahrsempfang des Papstes im Vatikan an. Der aus Priverno bei Rom stammende Santoro war im Februar 2006 in seiner Kirche in Trabzon erschossen worden. Die Region Latium hat den Finanzierungsplan für das Projekt erstellt, das Santoro wenige Wochen vor seinem Tod selbst präsentierte.KAP

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