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Kasper kalmiert

Grundunterschiede im Amts- und Kirchenverständnis von Katholiken und Protestanten müssen nach Auffassung des deutschen Kurienkardinals Walter Kasper auch beim Namen genannt werden. "Bloß nett zueinander sein, ist eindeutig zu wenig. Eine Wischiwaschi- und eine Kuschelökumene helfen nicht weiter", betonte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates bei einer Diskussion mit dem Braunschweiger evangelischen Landesbischof Friedrich Weber in Nürnberg. Kasper rief dazu auf, die Ökumene im Alltag zu leben. Das viel diskutierte Dokument der vatikanischen Glaubenskongregation über den Kirchenbegriff sei eine "Aufforderung zum Dialog", sagte Kasper, der einräumte, dass die Stellungnahme auf viele verletzend gewirkt habe. Kasper: "Man hätte das Gemeinte besser ausdrücken können." Auch warum das Dokument gerade jetzt veröffentlicht worden sei, sei ihm nicht ganz klar. Bischof Weber forderte die Kirchenleitungen dazu auf, im Dialog verbindlich festzuhalten, was bisher ökumenisch erreicht worden sei, und zugleich die anstehenden Aufgaben zu definieren. APA/KAP

Mixa relativiert

Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat die von ihm unlängst erlassenen Ausführungsbestimmungen zur Messfeier im "alten Usus" relativiert (vgl. Furche 33). Die dort genannte Zahl von mindestens 25 Personen, die in einer Pfarre für regelmäßige Messfeiern nach dem Messbuch von 1962 erforderlich seien, bezeichnete Mixa als "Richtwert". Dieser "Richtwert" könne "je nach Lage der Dinge auch unterschritten werden". Der Bischof betonte, er wolle in seiner Diözese im Einklang mit dem Wunsch des Papstes die Möglichkeit von Messfeiern in der "außerordentlichen Form" des lateinischen Ritus "weitherzig und großzügig eröffnen". KAP

Großrabbiner besorgt

Die religiösen Spitzen Israels erhoffen vom Papst klärende Worte zur vorkonziliaren Karfreitagsliturgie. Nach der generellen Zulassung des "alten Usus", der auch Karfreitagsfürbitten für "die Bekehrung der Juden" umfasst, hätten sich die Großrabbiner Yona Metzger und Shlomo Amar mit einem Schreiben an Benedikt XVI. gewandt, sagte der israelische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Oded Ben-Hur. Der Papst solle die Implikationen seiner Entscheidung für den katholisch-jüdischen Dialog darlegen. Der Brief fordere nicht ausdrücklich eine Änderung des umstrittenen Textes, so der Botschafter. Eine solche Erwartung sei aber in der Bitte um Klärung enthalten. Ben-Hur zufolge bekräftigten die Großrabbiner zugleich ihre Zuversicht, dass die mit dem II. Vatikanischen Konzil begonnene Aussöhnung zwischen Katholiken und Juden weitergehe und der Dialog vertieft werde. Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone erwog bereits wenige Tage nach Veröffentlichung des Papstdokuments Summorum pontificum eine Streichung der Bekehrungsbitte. Bertone hatte Verständnis für die Unruhe in jüdischen Kreisen geäußert. "Man könnte über die Streichung der Fürbitte nachdenken", so Bertone damals; "das würde alle Probleme lösen." KAP

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