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Absetzung in Moskau

Rom hat eine Aufsehen erregende Neubesetzung des katholischen Bischofssitzes in Moskau vorgenommen: Der aus Italien stammende Priester Paolo Pezzi, Rektor des Priesterseminars in St. Petersburg, wurde zum neuen katholischen "Erzbischof in Moskau" ernannt. Er tritt die Nachfolge von Tadeusz Kondrusiewicz an, der zum Erzbischof von Minsk-Mohilew ernannt wurde und gegen den immer wieder Kritik seitens des Moskauer Patriarchats laut geworden war; seine Abberufung wird von Beobachtern als Vorleistung auf ein Treffen zwischen Benedikt XVI. und Patriarch Aleksij II. gewertet. Sein Herz bleibe in der russischen Hauptstadt, aber er verlasse sie "im Gehorsam und in großem Respekt vor dem Willen des Papstes", sagte Kondrusiewicz gegenüber österreichischen Journalisten. 16 Jahre hatte er in Moskau gewirkt und in dieser Zeit vier Diözesen in Russland aufgebaut. Zu Beginn habe es im Land nur zehn katholische Gemeinden gegeben. Heute seien es 230 mit 600.000 Gläubigen. APA/red

Skandal in Regensburg

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller steht in massiver Kritik, weil er einen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraften Priester in der Gemeinde Riekofen in Bayern eingesetzt hat. Der Priester ist wegen neuerlicher Missbrauchsvorwürfe in Haft. Betroffene früherer Fälle erhoben schwere Vorwürfe gegen das Bistum Regensburg. In der Diözese würden systematisch von Priestern begangene Missbräuche vertuscht, sagten die Mütter von zwei missbrauchten Buben. Der verhaftete Ex-Pfarrer von Riekofen war bereits 1999 wegen Missbrauchs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die betroffene Mutter betonte, dass sie damals das Ordinariat gedrängt habe, den Priester nicht mehr in einer Gemeinde einzusetzen. Das Bistum habe total versagt, meinte die Mutter: "Es ist ein Skandal, dass sich der Bischof jetzt zu keiner Schuld bekennt." Bischof Müller verteidigte am Freitag die Beschäftigung des Priesters erneut. Der Mann soll nach einer Therapie ungefährlich gewesen sein. Das Ordinariat habe sich auf ein Gutachten verlassen. Müller lehnt es bisher ab, eine Mitverantwortung für den möglichen neuen Missbrauchsfall zu übernehmen. APA

Skandal in Köln

Auch Kölns Kardinal Joachim Meisner steht unter massiver Kritik, seit er in der Predigt zur Eröffnung des neuen Diözesanmuseums Kolumba sagte, dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt werde, erstarre der Kultus im Ritualismus "und die Kultur entartet". Die Anklänge an den Nazi-Ausdruck "entartete Kunst" rief einen Sturm der Entrüstung hervor. Meisner bezeichnete die Aufregung um seine Äußerung als Missverständnis. In einem Beitrag für die FAZ erklärte er, für die Substanz seiner Aussage wäre der "von den Nationalsozialisten missbrauchte Begriff der, Entartung'" nicht notwendig gewesen. Er habe mit der Verwendung des Begriffs "gegen diese und alle Formen totalitärer Kulturen" gesprochen, "um sie mit ihrem eigenen Vokabular zu kennzeichnen und zu entlarven." APA

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