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Tod in Polen Der Erzbischof von Delhi und Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, Alan de Lastic, ist am 20. Juni bei einem Autounfall in Polen tödlich verunglückt. Der 70-jährige Erzbischof war auf der Fahrt von Krakau nach Warschau, als der Wagen wegen eines Radfahrers von der Fahrbahn abkam. De Lastic kämpfte unerschütterlichfür die Rechte der Armen und der Christen Indiens. Im furche-Interview im Juli 1999 meinte er über die Religionskonflikte im Land: "Die radikalen Hindus kämpfen gegen die Christen, weil das Evangelium keine Klassen kennt. Es zerbricht das Kastensystem, das eines der größten Übel Indiens ist. Wir müssen diese ungerechten Strukturen ändern." red * Jubiläum in Österreich "Der Senf geht nicht mehr in die Tube zurück." Mit diesem Slogan beging die Plattform "Wir sind Kirche" - unter anderem mit einem "Mahl der einladenden Kirche" und einer Vesper vor dem Wiener Stephansdom - den fünften Jahrestag des Kirchenvolks-Begehrens. Über 500.000 Österreicher unterschrieben im Juni 1995 unter dem Eindruck der Missbrauchsvorwürfe gegen den Wiener Kardinal Hans Hermann Groer Reformwünsche an die Kirchenleitung: Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, Mitsprache der Ortskirche bei Bischofsernennungen, volle Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche, freie Wahl zwischen zölibatärer und nichtzölibatärer Lebensweise, eine positive Bewertung der Sexualität, und in Bezug auf die Verkündigung: "Frohbotschaft statt Drohbotschaft".

Der Initiator des Kirchenvolks-Begehrens, Thomas Plankensteiner, erklärte, vor fünf Jahren sei ein "Stein ins Rollen gekommen, der unaufhaltbar ist", auch wenn der damalige "laute Reformschrei" in der Kirche leiser geworden sei. Hubert Feichtlbauer, derzeitiger Vorsitzender der Plattform "Wir sind Kirche", warf den Bischöfen vor, zu wesentlichen kirchenpolitischen Fragen zu schweigen. Die Innsbrucker Theologin Martha Heizer warnte die Kirchenleitung davor, die Frauenfrage auf die lange Bank zu schieben. Zur Zeit gebe es drei "Ausbildungskurse" für Frauen, die das Priesteramt anstreben. Auch wenn die Teilnehmerinnen dieser Kurse wüssten, dass in der katholischen Kirche die Priesterinneweihe in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sei, wollten sich die Frauen dennoch Kompetenz bei der spirituellen und liturgischen leitung aneignen.

Das Kirchenvolks-Begehren ist inzwischen international geworden: In der weltweiten Kirchenreformbewegung sind bereits mehr als 20 Länder vertreten. KAP

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