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Salzburg, Fortsetzung Der Ökumene-Streit in Österreich geht weiter. Nachdem die Evangelische Kirche A. und H.B. gegen die Weigerung des Salzburger Erzbischofs Georg Eder, den offiziellen Trauergottesdienst für die Opfer von Kaprun als ökumenischen Gottesdienst zu gestalten, scharf protestiert hatte, äußerte der Salzburger Weihbischof Andreas Laun in der "ZIB 3", er könne die Aufregung "nicht nachvollziehen". Der in der Sendung ebenfalls anwesende evangelische Bischof Herwig Sturm ortete jedoch mangelnde "Gastfreundschaft" gegenüber Nichtkatholiken. Laun stellte die Frage, ob die Ökumene nicht schon so weit sei, "dass evangelische Christen mit einer gewissen inneren Freude an einer katholischen Messe teilnehmen und mitbeten" könnten. Der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl hingegen erklärte in einem Interview mit der "Presse", er könne die Betroffenheit - "und damit auch den Protest" - der evangelischen Kirchen verstehen. Krätzl rief auf, in der Ökumene "deutliche vertrauensbildende Maßnahmen" zu setzen, "besonders seitens der katholischen Kirche". St. Pöltens Diözesanbischof Kurt Krenn meinte zu Krätzls Äußerungen im "profil"-Interview: "Ich möchte meinen Mitbruder nicht kritisieren, muss aber sagen, er hätte besser geschwiegen." Weiters sagte Krenn, dass das Wort Ökumene heute missbräuchlich verwendet werde. Krenn empfahl - ebenso zuvor Erzbischof Eder - eine Pause für die Ökumene in Österreich. Dem entgegen äußerte der Grazer Diözesanbischof Johann Weber im "Format": Die "Bemühung um Ökumene kann gar nicht von der Tagesordnung meiner Kirche abgesetzt werden". KAP, epdÖ Moskau-Konstantinopel Zu einem Eklat ist es innerhalb der Weltorthodoxie gekommen: Am diesjährigen Fest des heiligen Andreas (30. November), des Schutzpatrons von Konstantinopel, wird kein Vertreter des Moskauer Patriarchen teilnehmen. Als Begründung führte das Moskauer Patriarchat an, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, habe bei seinem jüngsten Estland-Besuch (26. Oktober bis 1. November) kein Gespräch mit Vertretern der Moskauer Hierarchie gesucht. Um Estland tobt seit 1993 ein Streit zwischen Moskau und Konstantinopel, der kurzzeitig sogar zur Aufkündigung der Kommuniongemeinschaft zwischen beiden Kirchen führte. De facto gibt es im Land zwei orthodoxe Kirchen: die eine untersteht dem Moskauer, die andere dem Ökumenischen Patriarchen. Bartholomaios will die Jurisdiktion der Zwischenkriegszeit wieder herstellen, als die estnische Orthodoxie Konstantinopel unterstand. Für den Moskauer Patriarchen Aleksij II., der aus Estland stammt und jahrelang Erzbischof der estnischen Hauptstadt Tallinn war, geht es um seine engere Heimat und darum, dass auch andere ehemals sowjetische Gebiete von Moskau unabhängig werden wollen.

* Evangelisch II: Die Synode der Evangelischen Kirche A.B. in ölf Jahren. epdÖ * Katholisch II: Wichtiger Punkt bei der Herbstsitzung der Bische). KAP

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