Ökumene und Mission

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Im Zeitalter der Globalisierung heißt die größte Herausforderung für die Kirchen Pluralität. Sie stellt sich in der Begegnung mit anderen Kirchen, Religionen und Weltanschauungen, aber auch aus der Erfahrung der Vielfalt in den eigenen Reihen. Wie ist eine Anerkennung des, der Anderen möglich? In welchem Verhältnis steht sie zum Missionsauftrag? Wie lassen sich Begriffe wie "Einheit" oder "Identität" unter der Signatur des Pluralismus definieren?

Hier ergeben sich grundlegende und komplizierte Fragen, die in den aktuellen Konflikten etwa um die Beteiligung der Orthodoxen Kirchen an der Ökumene oder dem Verhältnis zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche deutlich vor Augen liegen. Eine differenzierte Antwort auf diese Fragen verlangt tiefe Kenntnisse der Geschichte und der Theologie.

Das war das Thema der heurigen Ökumenischen Fachtagung. Drei ausführliche Beiträge widmeten sich dem Thema "Ökumene und Mission" aus römisch-katholischer, evangelischer und orthodoxer Sicht. Dann erzählte der Vertreter der Communita di Sant' Egidio, wie diese Gemeinschaft seit 1968 in ökumenischem Geist zusammenarbeitet und missionarisch nach außen wirkt. Zwei Dinge bilden die Basis dafür: Das intensive Hören auf das Wort Gottes und die gelebte Solidarität mit den Armen.

Plötzlich wirkt alles ganz einfach und einleuchtend. Wofür aber die mühevolle Arbeit an den Grundsatzfragen? Ist sie im ökumenischen Gespräch notwendig? Ich meine ja und bin überzeugt, dass das Einfache erst dann überzeugend und tragfähig sein kann, wenn es die theologische Reflexion durchlaufen und, wenn es geht, in sich aufgehoben hat. Es ist nicht die schnelle Antwort auf komplexe Fragen, sondern die ermutigende Leitperspektive zur Arbeit an den Grundsatzfragen.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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