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ORDEN IN OSTERREICH - ENTWICKLUNGEN

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ORDENSSPITÄLER: KOSTEN VXD PHILOSOPHIE 35 kirchliche Krankenanstalten gibt es in Österreich (davon 25 von Frauenorden). Jedes fünfte Spitalsbett steht in einem Ordenshaus. Die Kosten in diesen Spitälern sind geringer als in anderen Anstalten. Seit der Einführung leistungsbe-zogener Berechnungssysteme ist das noch klarer: So kostet ein sogenannter „LKF-Punkt" (eine leistungsbezogene Einheit fiir Spitalskosten) in einem Wiener Ordenskrankenhaus öS 1,16, der Wiener Durchschnitt liegt mit öS 2,48 mehr als doppelt so hoch, auch den österreichweiten Vergleich (öS 1,66/ LKF-Punkt) brauchen Ordensspitäler nicht zu scheuen. Bei einem Symposium Mitte April beklagten Vertreter der Ordenskrankenhäuser, daß es keinen poltischen Konsens darüber gibt, wie die knapper werdenden Mittel im Gesundheitsbereich verteilt werden sollen. Zusätzlich zu wirtschaftlichen Argumenten betonen die Orden ihre Philosophie einer ganzheitlichen Sicht des Menschen, welche die Demut vor den Grenzet der Medizin (nicht alles, was machbar ist, muß auch gemacht werden) und den besonderen Respekt vor dem Tod einschließt.

Schulen, Orden- vm> ein Verein: 364 Schulen und fjehranstalten stehen zur Zeit in kirchlicher Trägerschaft. 43 davon werden von den Männerorden geführt, die Frauenorden betreiben 193 An-stalten. Durch knapper werdende personelle und wirtschaftliche Ressourcen ist es für Orden zunehmend schwieriger, Schulen in eigener Trägerschaft zu halten. 1993 wurde daher die „Vereinigung von Ordensschulen Österreichs" gegründet, um die konfessionelle Basis „gefährdeter" Anstalten zu sichern. Zu den Schulen, die durch diesen Verein geführt werden, gehören das traditionsreiche Jesui-tengymnasium Kalksburg, die Völksschule der Salvatorianerinnen in Wien-Donaustadt und das Serviten- Gymnasium Volders/Tirol.

BERUFUNGEN: RUCKGANG UND ZUKUNFT

12.396 Ordensfrauen gab es 1978 in Österreich; Ende 1996 waren es noch 7.007 (Rückgang: 44 Prozent), 1.532 sind davon nicht mehr im Einsat?. Bei den Ordenspriestern beträgt der Rückgang 25 Prozent; 1995 gab es 1.961 Ordenspriester und 688 nichtpriesterliche Ordensangehörige. Um die Situation der geistlichen Berufungen europaweit zu reflektieren, findet vom 5. bis 10. Mai in Rom ein Kongreß über Berufungspasto-ral statt. Dabei soll neuer Aufbruch signalisiert werden. Unter anderem betont das Arbeitsdokument ftir den Kongreß „lautstark" die Dringlichkeit, „die krankhaften Ermüdungserscheinungen bei Priestern und Ordensleuten zu überwinden". Besonders soll in einem „evangelischen Radikalismus" jene explosive Botschaft gesehen werden, die „durch Verkündigung und praktisches Leben in den Gegenwind des Säkularismus hineinzuschneien" sei.

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