Christine Rod - © Ordensgemeinschaften / Magdalena Schauer

Ordensgeneralsekretärin Christine Rod: „Vorgeschmack künftiger Hoffnung sein“

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Dass diese Welt durch die Hände von Ordensleuten menschlicher und gerechter wird: So lautet nur eines der Anliegen der neuen Ordensgeneralsekretärin Christine Rod.

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Dass diese Welt durch die Hände von Ordensleuten menschlicher und gerechter wird: So lautet nur eines der Anliegen der neuen Ordensgeneralsekretärin Christine Rod.

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Seit Anfang 2020 gibt es für die Männer- und Frauenorden die gemeinsame Dachorganisation „Österreichische Ordenskonferenz“, die die Interessen der Ordensleute wahrnimmt. Sr. Christine Rod MC ist die erste Generalsekretärin der neuen Organisation.

DIE FURCHE: Die Orden treten unter anderem mit dem Slogan „einfach. gemeinsam. wach.“ auf.
Sr. Christine Rod MC: Hier wurde versucht, zentrale Werte des Ordenslebens zu übersetzen. Einfach – wir Ordensleute haben alle Armut versprochen. Wobei schon auch die Frage, wie „arm“ wir wirklich sind, zu stellen ist, sind wir Ordensleute doch sehr gut abgesichert. Gemeinsam steht für das, was Keuschheit, Ehelosigkeit meint, wobei es da aber sicher nicht um Beziehungslosigkeit geht. Und wach für ein gemeinsames Hinhören darauf, was Gott von uns heute will.

DIE FURCHE: In der Zeit der Pandemie klingen die drei Begriffe wie Leitworte für alle.
Rod: Einfach, aber auch gemeinsam und wach sind gerade in dieser Zeit wichtig, wo die Leute zu Hause kaserniert waren. Hier wurde vieles sichtbar, was die Menschen eigentlich schon lange wollten. In der spirituellen Tradition gibt es den Begriff „Das Leben ordnen“. Menschen haben aufgeräumt, ausgemustert … Mich hat etwa der Baumarktboom gar nicht gewundert: Die Leute wollen ihre Wohnungen in Ordnung bringen. Sie wollen Ordnung schaffen. Ich sehe das auch als ein spirituelles Ereignis. Ordensleute sind da privilegiert und können sich leichter dem Vereinfachen hingeben, denn sie müssen nicht um den Arbeitsplatz fürchten , und sie haben meist deutlich mehr Platz zur Verfügung. Da gibt es aber die vielen anderen, die nun Existenzsorgen haben.

DIE FURCHE: Man könnte aber auch sagen: Wir haben immer schon gewusst, dass es gut ist, „einfach“ zu leben. In der Pandemie-Situation kommen die anderen auch drauf.
Rod: Nochmals: Wir können relativ leicht einfach leben, weil wir gut abgesichert sind. Das andere – und das betrifft nicht nur uns Ordensleute – sind Lebensstilfragen. Ich erinnere an die TV-Pressestunde mit Kardinal Schönborn Anfang April, als er auf die Frage, ob die Pandemie eine Strafe Gottes ist, nicht einging, aber meinte, es sei sehr wohl eine Frage des Lebensstils – auch wenn keineswegs alle Menschen am Wochenende wegjetten. Das ist schon eine bleibende Anfrage an unseren Lebensstil. Jetzt haben viele Leute gute Vorsätze. Ob sie sie auch einhalten? Ich weiß es nicht, wie sehr wir uns wirklich wandeln werden.

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