Pionier der Ökumene mit den Ostkirchen

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Der letzte Besucher war der Gründer von "Pro Oriente": Nur wenige Minuten, nachdem Kardinal Franz König am Krankenbett des seit zehn Tagen im Koma Liegenden gebetet hatte, verstarb Alfred Stirnemann, "Pro Oriente"-Präsident, 60, an den Folgen einer Gehirnblutung. Kardinal König würdigte Stirnemann als denjenigen, "der wie kein anderer mit ,Pro Oriente' verbunden war". Nicht nur der Wiener Alterzbischof weiß um die Lücke, die der Tod Alfred Stirnemanns hinterläßt. Auch die Ökumene zwischen Katholiken und den Ostkirchen erfährt einen tiefen Einschnitt.

Bereits 1965, ein Jahr nach der Gründung von "Pro Oriente", hatte Stirnemann das Generalsekretariat der Ökumene-Stiftung übernommen. 1993 wurde er zu deren Präsidenten gewählt. In diesen Jahren konnten Durchbrüche in der Ökumene erreicht werden, etwa mit den altorientalischen und den assyrischen Kirchen: Die im 5. Jahrhundert kirchentrennenden theologischen Streitfragen konnten dabei beigelegt werden. Auch mit den orthodoxen Kirchen pflegte Alfred Stirnemann wesentliche Kontakte - nicht zuletzt aufgrund seiner Sprachkenntnisse. Für diese Verdienste wurde Stirnemann 1992 vom Päpstlichen Orient-Institut in Rom ausgezeichnet.

Neben der - ehrenamtlichen - Tätigkeit für "Pro Oriente" galt Stirnemann auch als prominenter Politikwissenschafter. Ab 1970 war er am Aufbau der Politischen Akademie der ÖVP beteiligt, bis 1983 arbeitete er dort als Wissenschaftlicher Sekretär. Danach leitete er bis 1992 das "Österreichische Institut für Politische Bildung" in Mattersburg (Burgenland). Bis zuletzt war Stirnemann Mitherausgeber des "Österreichischen Jahrbuchs für Politik", auch für die Publikationen von "Pro Oriente" (zuletzt: "Ortskirche und Weltkirche", Verlag Tyrolia 1999) zeichnete er mitverantwortlich.

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