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Probleme in der KA

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Wer nicht unmittelbar in der Katholischen Aktion milbarbeitet, könnte von der Überschrift her vermuten, die Katholische Aktion sei in eine Art Krise hineingeraten und versuche durch die Aufroliung der Probleme über die Krise hinwegzukommen. Dem müßte unbedingt widersprochen werden, weil die Katholische Aktion in der Form, wie sie in Österreich und damit auch in der Diözese Gurk lange vor dem II. Vatikanischen Konzil existierte, lebte und wirkte, zum Leitbild für jene Form wurde, in der Katholische Aktion vom Konentt in dem Dekret „über das Aposito-lat der Laien“ verstanden wurde. Trotzdem ist Katholische Aktion, wie sie bei uns in Österreich vorhanden ist, nicht ein Exportartikel. Es kann in anderen Ländern — aber auch in Österreich — etwas unter Katholische Aktion fallen, was nicht den Namen Katholische Aktion trägt. Insofern ist also vom Kanal der Ausdruck Katholische Aktion viel weiter gefaßt worden, wenn nur die im Artikel>20 des Dekretes angeführten Merkmale vorhanden sind. Katholische Aktion Österreichs kann sich heute nicht mehr als die einenge Trägerin des Ladenapostalates, das unter dem Namen Katholische Aktion betrieben werden kann, ansehen, sondern ist neben anderen auch eine Institution, auf die der Name Katholische Aktion zutrifft. Damit sollte vom Konzil her sicher nicht eine Minderung oder Abwertung von Katholischer Aktion Österreichs geschehen, noch ihre Instiiitwtianallisierung, Gruppierung oder Organisation, ihre apostolische Kraft angezweifelt werden und ihr Hand-fliungsraum begrenzt werden. Heute hat die Katholische Aktion Österreichs die Versuchung zur Macht überwunden und versteht sich selbst mehr als Institution des brüderlichen Dienstes für die Gemeinde. Die künftige Entwicklung wird zeigen, wie weit die dTtristüdche Brüderlichkeit in ihrem sakramentalen Ursprung verstanden und in jeder Begegnung, vor allem in der zwischen Priester und Laien, angenommen und geübt wird.

Für die Diözese Gurk besteht für die gemischtsprachigen Gebiete das Problem des Gebrauches der Muttersprache bei der Liturgie und beim Religionsunterricht. Die Schwierigkeiten in der Lösung dieses Problems werden vom politischen Geschehen her vermehrt.

Um im Geiste der Brüderlichkeit unter Christen das rechte, gegenseitige Verständnis zu fördern und der slowenischen Minderheit in der Kirche und ihrem organisafotrisch-instiituitiionelem Leben mit Eigenverantwor-tung Beheimaten zu schenken, hat der Bischof der Bildung eines slowenischen Arbeitsausschusses der Katholischen Aktion der Diözese Gurk zugestimmt. Damit wurde die Ar-beütsbatsds für die slowenische Minderheit erweitert, die seit Bestehen der Katholischen Aktion der Diözese Gurrk durch einen Geistlichen und einen Laien im Diözesanausschuß vertreten war.

Es zeigte sich aber in der Folge, daßdiekon-kreten Fälle und Fragen, Kontakte und gemeinsame Beratungen mit dem Präsidium und mit Persönlichkeiten erforderten, von denen man eine Vertraiutheit mit den der Frage zugrundeliegenden Sachgehalten erwarten konnte. Es wurde so ein Koordinierungsausschluß der Katholischen Aktion gebildet, der als beratendes Organ des Bischofs und des Präsidiums der Katholischen Aktion fungiert und eine gute Brückenfunlkitdon versieht. Feststeht der gute Wille des Perscmenfcredses dieses Koordinierungaaußschusses, Frieden zu stuften, dem Frieden in Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen. Wie weit dies gelingt, hängt von allen Beteiligten des konkreten Einzelfalles, auch jenen außerhalb des KoordMerungs-ausschusses ab.

Die Katholische Aktion der Diözese Gurk sieht auf zwanzig Jahre ihres Wirkens. Im menschlichen Leben bedeutet die Erreichung dieses Alters einen Wendepunkt. Wenn man auch die biologische Betrachtungsweise für Entwicklungen von Körperschaften vermei-

den sollte, weil sie methodisch unrichtig wäre, so lassen allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen mit ihren Rückwirkungen auf das kirchliche Leben einen solchen Wendepunkt auch für die Katholische Aktion vermuten. Auch in der Katholischen Aktion der Diözese Gurk werden von der Gesamtenitwicklung Fragen gestellt, die sie in einer eituationsge-reehten Weise beantworten muß. So ist die Frage nach der Struktur und Methode von der zu erfüllenden Aufgabe her neu zu stellen.

Das „Jahr des Glaubens“ legt die Frage nach dem Glauben des Volkes in der Diözese ernst-älkh nahe. Wohl fordert der Glaube das offene Bekenntnis. Aber geht es nicht viel mehr darum, den Glauben in den Familien zu neuem zeugnishaften Leben zu erwecken? Hier erwächst der Katholischen Aktion die große Aufgabe, die Eltern aufzurüsten, damit sie ihrer prophetischen, paiestertMchen und königlichen“ Aufgabe entsprechen können.

Mit großer Sorge darf man die Entwäckiun-den verfolgen, die sich vor allem in den Städten mit ihrer heutigen Strahlkraft über das ganze Land hin in der Jugend vollziehen. Werden Fehlentwicklungen als solche rechtzeitig erkannt werden und wird es gelingen, sie nicht nur abzuwenden, sondern die gewaltige erneuernde Potenz, die in jeder Jugend vorhanden ist, in eine geistäg-religiöse umzuwandeln, sie in Ordnungen zu lenken, wo das Wort Tugend nicht zum senilen Wortschatz gehört und der Glaube noch Lebensfundament ist? Auch aus den Reihen katholischer Jugend kann man den Satz hören:

Die Jugend von heute läßt sich nicht organisieren!

So verständlich auch von der Entwicklung her der Drang der Jugend nach Freiheit von Bevormundung auch im geistig-religiösen ist, so darf doch diese Freiheit nicht für sinnloses Tun beansprucht werden, nicht für Provokation der Provokation wegen, nicht für den Widerstand wegen des Widerstandes usw., auch wenn die Hoffnung dahintersteht, daß es sich um eine vorübergehende Torheit handelt.

Mit Besorgnis darf man auch Entwicklungen verfolgen, bei denen politische Mandatare, die der Katholischen Aktion nahestehen, in ihr mitarbeiten, von Schlüsselpositionen in den Parteiorganisationen verdrängt werden. Wenn die Kirche sich auch aus der Politik als Kirche heraushält und Katholische Aktion als kirchliche Organisation das unmittelbare politische Engagement vermeidet, so ist Katholische Aktion am politischen Leben nicht desinter-essiert Immer wieder sind hervorragende Männer aus den Reihen der Katholischen Aktion der Diözese Gurk in die Politik eingestiegen. Sie soiLen das Gefühl haben, daß sie nicht verlassen und einsam auf ihnen Posten stehen. Andererseits darf Katholische

Aktion nicht als politische Hausraacht eines oder mehrerer Mandatare gesehen werden, wie sie in den politischen Bünden zum Ausdruck kommlt.

Alle Fragen der ErwachsenerMWUng werden von den Gliederungen und dem Katho-äiischen Bikiungswerk in Ziusammeniaribeit mit dem Katholischen Farnffllenwerk, dem Katholischen Bfldungshectai in St Georgen arm Längsee und anderen BiBdiunigsstätiten itatkräf-tilg auifigegniffen und in verschiedener Weise •beantwortet Die Hauptlast trägt dabei das Katholische Billdiufflgswerk in der Vorbereitung, FuBjaung und Durcnfühirunlg von Brautleute- und Eheleuteseminaren, Elternschulen, Giaufoenseenrfnairen, Glaubensgesprächen, öffentlichen Diskuskonen, Forumsgesprfichen usw. Daneben gibt es Eigenplanungen des Böfl-dungöheames St Georgen, der GUederungen und Werke. Im Katholischen BMdungswerk besteht nun auch eine eigene Stelle für Kultur- und Brauchtumspflege, die in diesem Jahr erstmals ihre Arbeit aufnimmt.

Immer drängender wind die Frage nach ausgezeichneten Referenten, nach Psychologen, Soziologen, Theologen, Pädagogen usw. Hier besteht ein ständiger Engpaß.

Diese Frage steht in engem Zusammenhang mit der Frage nach der Honorierung und Finanzierung, eine der heikelsten Fragen, die leider auch zu Beschränkungen und Begrenzungen führt Nach zwanzig Jahren mühevollen Arbeitens gibt es aber auch erfreuliche

So wird von allen sehnlichst erwartet, im Juli nächsten Jahres, ein Haus der Katholischen Aktion auf dem Areal des ehemaligen alten Prtostersemmars in der Priesterhausgasse bzw. Waaggasse in Klagenfurt bezugsfertig. Die Katholische Aktion der Diözese Gurk wird damit das Bairackenriasein in der Linsengasse endlich aufgeben können und den heutigen Wohnverhältnissen entsprechende Räiralichkeiten beziehen können. Dam Bischof und seinen Mitarbeitern, den Planem und Ausführenden, den Handwerkern und Arbeitern sei dafür besonders gedankt Die zentrale Lage im Sltadnagebiet von Klagenfurt und die Nähe zum Ordinariat wind leichtere Konitakte ermöglichen und sicher auch das gesellschaftliche Prestige der Katholischen Aktion der Diözese Gurk heben, wenn es nicht Ohnehin von der Leistung her bestimmt und gegeben ist.

Die Katholische Jugend konnte die Finanzierung für den Neubau eines Jugendheimes auf der Flaittaitz (Grundriß 19 Meter mal 10 Meter) sicherstellen. Der Rohbau wird noch im Herbst dieses Jahres erstellt. Dieses Heim wird im Winter und Sommer eine BiiWungs-und Erholungsstätte für die Jugend sein und reiche Möglichkeiten für die Enitfaltung sportlicher Tätigkeiten, aber auch der Liebe zur Natur und ihrem Schöpfer bieten.

Ein anderer erfreulicher Aspekt wird von der schon beim letzten Konzil sichtbar gewordenen WelitWirche bestimmt. Weltweite Verantwortung zu tragen ist das Zeichen des Obristseins unserer Tage im Kampfe gegen den Hunger, gegen Krankheit und Not. Drei Sammlungen stehen jährlich in diesem Zeichen: Die Sammlung „Bruder in Not“, das Familienfastopfer und die Sternsingeraktion. Obwohl 1966 für Kärnten ein Katastrophen-jähr war und ganze Taischaiften davon heimgesucht wurden, waren die Sammelergebniisse mehr als ein Beweis von Hilfsbereitschaft. Uber 900.000 Schölling, 800.000 Schilling und eine Million ScWMng lassen erkennen, daß dem Kärntner das barmherzige Herz mehr bedeutet als das „liebe“ Geld.

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