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Weil die Welt im Bann des US-Wahlkrimis stand, gingen die Parlamentswahlen in Bosnien-Herzegowina unter minderer internationaler Aufmerksamkeit über die Bühne. Das ist nicht gut, denn die Befriedung Bosniens gehört zu den notwendigen Bedingungen für eine europäische Friedensordnung. Solange Bosnien aber "Problemfall" bleibt und nicht zum "Normalfall" wird, steht viel auf dem Spiel - nicht zuletzt die Zukunft eines geeinten Europa.

Die Parlamentswahlen in Bosnien haben aber gezeigt, dass der Weg zu einem integrierten, nicht von außen oktroyierten Staat noch weit ist. Bei den Kroaten und den Serben haben sich einmal mehr die Nationalisten durchgesetzt. Besonders auffällig, dass die nationalistische Kroatenpartei HDZ, die in Zagreb "weg vom Fenster" ist, in Bosnien-Herzegowina weiter reüssieren kann - die HDZ-Vertreter fordern sogar eine eigene kroatische Republik innerhalb des bosnischen Gesamtstaates. Bei den Serben ist das Bild nicht viel anders - auch dort siegte die radikalnationalistische SDS. Übrigens: Jugoslawiens neuer Mann Vojislav Kostunica empfing den Kandidaten der SDS demonstrativ, für den gemäßigten Gegenkandidaten hatte er hingegen "keine Zeit".

Bosnien wird zum Prüfstein für den langen Atem der internationalen Politik: Es ist nicht abzusehen, wann UNO, OSZE, Friedenstruppen und Hilfsorganisationen ihr Engagement zurücknehmen können. Trotzdem steht zu befürchten, dass die finanzielle und politische Hilfe spärlich wird. Nicht zuletzt würde ein US-Präsident George W. Bush, wenn er seinen "Wahlversprechen" folgt, in diesem Sinn agieren. ofri

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