Quoten: Fest gegen Familie

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Während den Menschen in Österreich die Familie und das Fest der Familie, auch Weihnachten genannt, heilig sind, ist es im selben Land den politisch Verantwortlichen möglich, Menschenrechte verachtend Familienzusammenführung auf eine möglichst lange Bank zu schieben.

Die Praxis, bei der Kinder von in Österreich lebenden Ausländern praktisch ausgesperrt bleiben, nennt der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern einen "unzweifelhaften Bruch der Menschenrechte, gedeckt durch österreichisches Recht".

Die rigorosen österreichischen Fremdengesetzen machen Immigranten das Leben schwer. Statt Familienzusammenführung sichern sie jahrelange Familientrennung.

So wird die Integration bereits hier niedergelassener, mit Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis ausgestatteter Ausländer behindert, werden ihre Ehen gefährdet und die Beziehung zwischen den Eltern und Kindern erschwert.

Caritaspräsident Franz Küberl nennt das "keinen Leistungsnachweis für das ,Familienland' Österreich."

11.800 Personen, vor allem Frauen und Kinder, stehen derzeit auf der Warteliste für Familienzusammenführung, die entsprechende Quote der Niederlassungsverordnung für das kommende Jahr sieht aber nur 5.490 Plätze vor.

Die Betroffenen müssen also weiterhin mit einer Wartezeit von zwei bis vier Jahren rechnen, bis sie endlich wieder ein gemeinsames Leben verbringen dürfen.

Das wiederholt angekündigte Abtragen des in den neunziger Jahren errichteten Berges ist nicht in Sicht.

Übrigens: Auch die Quote für "Sonstige Erwerbstätige" ist nach der Erfahrung der Caritas "viel zu niedrig und eng gefasst".

Menschliche Härtefälle und ein neuer Stau seien damit "vorprogrammiert", warnte Küberl.

Die 495 Plätze würden nicht ausreichen, um alle, die diese Quote benötigen, auch darin unterzubringen.

Martin Jäggle ist Professor an der Religions-pädagogischen Akademie Wien und Autor von Religionsbüchern. Zusätzlich engagiert er sich in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit.

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