Räume der Geborgenheit

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"Auf den Flügeln einer Taube": Das ist der Titel der weltweiten Kampagne, die derzeit vom Ökumenischen Rat der Kirchen durchgeführt wird. Es geht um den Beitrag der Kirchen, Gewalt gegen Frauen und Kinder zu überwinden. Das Motto aus dem 55. Psalm ist eine verzweifelte Bitte, aus unerträglichen Zuständen fliehen zu können. Es ist durchaus passend, denn die Gewalt gegen Frauen und Kinder nimmt massiv zu.

In Österreich veranstaltet das bewährte Bündnis zwischen den Kirchen des Ökumenischen Rates und dem zivilgesellschaftlichen Netzwerk für Frieden und Gewaltfreiheit am kommenden Samstag, 4. Dezember, einen Studientag. Unter dem Titel "Gewalt überwinden - als Nachbarn in Europa voneinander lernen" werden sich Friedens- und Versöhnungsprojekte aus Österreich und seinen Nachbarländern vorstellen. (Näheres unter www.evang.at/akademie.)

Inhaltlich geht es um die Gefahren durch Atomkraft in der Tschechischen Republik, um die Betreuung minderjähriger Asylwerber hierzulande, um die beinahe aussichtslose Lage der Roma in der Slowakei und anderes mehr. Wie ein roter Faden zieht sich durch alle diese Initiativen das Problem der Gewalt gegen Frauen und Kinder. Gelingt es den Kirchen, durch anwaltschaftliche Arbeit einen spürbaren Beitrag zur Überwindung von Gewalt zu leisten? Denn nur so wird kirchliche Verkündigung glaubwürdig.

Dazu gehört auch die Bereitschaft zur Selbstkritik: Auch in den Kirchen ist Gewalt gegen Frauen und Kinder eine Tatsache, die oft genug mit biblizistischen Argumenten und abstrusen religiösen Ideen legitimiert wird. Es ist leider noch immer viel zu selten, dass die, die "auf den Flügeln einer Taube" fliehen wollen, Räume der Geborgenheit in den Kirchen finden. Dabei sollte das selbstverständlich sein.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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