Rastlos für die Kirche

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Kirche und Religion in Europa - Ost wie West - sind die Themen des Wiener Pastoraltheologen Paul M. Zulehner.

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Kirche und Religion in Europa - Ost wie West - sind die Themen des Wiener Pastoraltheologen Paul M. Zulehner.

| Otto Friedrich

Die Liste der Autoren ist gewichtig: zwei Kardinäle (Franz König und Miloslav Vlk/Prag), drei Bischöfe (Franz Kamphaus/Limburg, Kurt Koch/Basel, Fritz Lobinger/Südafrika) - auffällig: kein amtierender österreichischer Hirte -, daneben Politologen (Anton Pelinka), Theologen, Osteuropaexperten (Erhard Busek), Sozialwissenschaftler, Praktiker kirchlicher Aufbrüche - von der St. Pöltner Emmausgemeinschaft bis zur Weizer Pfingstvision, seinem Lieblingsprojekt: Paul M. Zulehner, Pastoraltheologe in Wien, wird 60 Jahre alt; seine Wegbereiter ehren ihn mit einer Festschrift, die auch ein Kompendium jener Auseinandersetzungen darstellt, für die Zulehner steht - Religionssoziologie (Wie relevant ist das Christentum in Europa?); das Spannungsfeld zwischen Institution und Privatisierung der Religion; Krisendiagnose der Kirche sowie "Realutopien" zur Überwindung dieser; nicht zuletzt die Begleitung des kirchlichen Aufbruchs in Osteuropa seit dem Fall - und der Wiedererrichtung - der Mauern.

Paul M. Zulehner: Ein Rastloser. Ein vehementer Anwalt einer Kirchenerneuerung ohne Brückenabbruch. Ein Makler der Theologie (die Öffentlichkeit nimmt katholische Theologie aus Wien vor allem über die Aktivitäten des Pastoraltheologen wahr ...). Ein Vielschreiber (29 lieferbare Zulehner-Bücher weist ein aktuelles Verzeichnis aus). Ein Wortschöpfer - vom "Gottesgerücht" bis zum "kirchlichen Wort-Durchfall", den Zulehner in der katholischen Liturgie konstatiert.

Die Furche partizipiert an der Kreativität des Theologen. Seine Kolumnistentätigkeit beendet Zulehner jedoch zum Jahreswechsel: Er habe beschlossen, mit 60 sein Arbeitspensum zu reduzieren. - Aber auch wenn die 14tägliche Furche-Kolumne nun in andere Hände übergeht: Es dürfte gewiß sein, daß Paul M. Zulehners Schaffenskraft auch nach dem Sechziger alles andere als gebrochen ist.

Den Himmel offenhalten. Ein Plädoyer für Kirchenentwicklung in Europa. Festschrift für Paul M. Zulehner. Hg. von Isidor Baumgartner, Christian Friesl, Andras Mate-Toth. Tyrolia Verlag, Innsbr. 1999. 344 Seiten, kt. öS 350,-/e 25,44

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1991

Eklat wäre Katastrophe

Unlängst veröffentlichte vertrauliche Daten über Österreichs katholische Bischöfe sorgen für Aufregung. DennderSammlerder Daten ist Vizepräsident des Wiener Diözesanforums.Aufbruch in den Untergang?" . lautet der Titel eines in Kürze erscheinenden Buches. Es geht darin um die Folgen des II. Vatikanischen Konzils, das viele Christen als echten Aufbruch im Volk Gottes erlebten, das manchen aber auch wie ein Aufbruch in den Untergang erschien, als Betriebsunfall in der Kirchengeschichte.Der Aufbau des Buches ist originell. Jeweils auf den linken Seiten finden sich Zitate aus

1995

„Visionäre” und „Volksbegehrer”

Mit 40.000 Unterschriften für die „Weizer Pfingstvision” .(Furche 22/1995) und 200.000 Unterzeichnern des von Tirol ausgehenden „Kirchenvolks-Begeh-rens” (Furche 23/1995) rechnet der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner. Wenn man das hier vorhandene „Reformpotential” nicht richtig nütze, könnten der Kirche „viele Leute” verloren gehen, meint Zulehner. Er erwartet, daß das Rücktrittsgesuch von Kardinal Hans Hermann Groer „in wenigen Wochen” angenommen wird, und kritisiert, daß die Kirchenleitung in „katastrophaler Weise” auf die Vorwürfe gegen den Wiener

1997

KIRCHENBUCHERSCHEINUNGEN: ZUKUNFTSTRAUME UND HEISSE EISEN

Die mit dem Kirchenvolks-Be-gehren entzündete kirchliche Diskussion wird auch durch eine Reihe von Erscheinungen auf dem Buchmarkt begleitet. Unter Frolibotsclwft statt Drohbotschaft, einem der Slogans der Unterschriften-aktion, wird im neuesten Buch des Heidelberger Theologen Norbert Scholl versucht, die biblischen Grundlagen des Kirchenvolks-Begehrens zu beleuchten. Tatsächlich gelingt es dem Autor, die fünf Themen der Kircheninitiative in biblischen Zusammenhang zu stellen. Die Themenstellung begrenzt das Unterfangen allerdings: So ungleichgewichtig die Forderungen des

1998

Die Kirchen sind leergeredet

P. M. Zulehner kämpft gegen den "Wort-Durchfall". Und erliegt mitunter der eigenen Diagnose.

2009

Widerstand gegen die Geistlosigkeit

Sein jüngstes Buch ist mit "Ein neues Pfingsten" übertitelt: Der Pastoraltheologe Paul Zulehner sorgt sich auch im FURCHE-Gespräch um den Geist in der Welt - und in seiner Kirche. Das Gespräch führten Otto Friedrich und Claus Reitan * Foto: Mirjam ReitherSeit 1984 hatte er den weltältesten Lehrstuhl für Pastoraltheologie inne. 2008 wurde Paul Zulehner an der Universität Wien emeritiert. Sein Engagement für die Weiterverbreitung des "Gottesgerüchts" - so eine der frühen Zulehner'schen Wortschöpfungen - bleibt ungebrochen wie eh und je.Die Furche: Herr Professor, Sie warnen immer

2010

Streitfall Moderne

Ist der gegenwärtige Papst ein Antimodernist? Im gewissen Sinn des Wortes: Ja, meint der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner.Kaum ein regierender Papst stand so in der Kritik der Welt. Doch Benedikt XVI. ist seinerseits stets gut für markante Zeitkritik. Der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner sieht die Auseinandersetzung mit der Moderne als den Streitfall dieses Pontifikats.Die Furche: Handelt es sich bei den derzeitigen Auseinandersetzungen um die Kirchenspitze um eine Krise des Papsttums an sich oder um eine des derzeitigen Amtsinhabers?Paul M. Zulehner: Eine Krise des Papsttums an

2011

Kirche in Gesellschaft

Wie stellt sich Kirche in einer Phase der "Verbuntung“ (© Paul Zulehner) dar? Die Diskussion um die Kirchenzukunft entpuppt sich als ein spannendes Ringen.Vielleicht ist die Initiative auch ein Symptom für die Lage: Wenn am Freitag dieser Woche wieder Tausende Schaulustige in die 700 Gotteshäuser, die österreichweit zur Langen Nacht der Kirchen geöffnet sind, kommen, dann nehmen sie ein maßgeschneidertes Angebot für "Schaulustige“ wahr. Altgediente Organisatoren berichten, wie viele Zweifel und kirchenbeamtete Widerstände vor der ersten Langen Nacht 2005 zu überwinden waren - bis

Gehorsams- statt pastoraler Sach-Debatte

Der Konflikt rund um den "Aufruf zum Ungehorsam“ der Pfarrer-Initiative ist für Paul M. Zulehner eine weitere Facette der katholischen Leitungskrise.Vor einer Eskalation des Konflikts zwischen der Pfarrer- Initiative und Kardinal Christoph Schönborn warnt Paul M. Zulehner: Beide Seiten würden verlieren, so der Pastoraltheologe.Die Furche: Der Konflikt zwischen Kardinal Schönborn und der Pfarrer-Initiative um deren "Aufruf zum Ungehorsam“ eskaliert. Wie bewerten Sie diesen Konflikt?Paul M. Zulehner: Er hat zwei Ebenen: Das erste ist die Auseinandersetzung zwischen den handelnden

2014

Gesellschaftsdiagnose und Zeitgenossenschaft

Dem "Gottesgerücht Beine machen" wollte er, als er 1984 dem Ruf an die Universität Wien folgte - auf den ältesten Lehrstuhl für Pastoraltheologie. Formulierungslust und griffige Wortschöpfungen begleiteten den "öffentlichen" Paul M. Zulehner von Anfang an. Ob "Megatrend Religion" oder "Verbuntung" - kaum ein anderer aus der Theologenzunft vermochte seine Thesen über den Zustand von Religion, Glaube und Kirche vis-à-vis der Gesellschaft so auf den Punkt zu bringen wie er. Auch Kritiker seiner Thesen müssen zumindest anerkennen, dass Zulehner sich nie in den theologischen Elfenbeinturm

2019

Zulehner - © Foto: picturedesk.com / Franz Gruber / KURIER

80 Jahre und die Ewigkeit

Am 20. Dezember begeht der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner seinen 80. Geburtstag. Würdigung eines umtriebigen, unbeirrbar hochaktiven Wissenschaftlers und Mann Gottes.

von

| Otto Friedrich

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| Otto Friedrich