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Islam im Buch I: Das Lexikon

Schon vor 15 Jahren haben der katholische Religionswissenschafter und Koranübersetzer Adel Th. Khoury, sein Berliner Kollege Peter Heine sowie der Mannheimer Theologe Ludwig Hagemann ihr Islam-Lexikon herausgebracht, das mit seinen prägnanten, fundierten Artikeln zu dem deutschsprachigen Nachschlagewerk geworden ist. Nun legt der Herder-Verlag die einstmals dreibändige Taschenbuch-Ausgabe in einem Band neu auf. Das Unterfangen ist wichtig, zeigt sich doch fünf Jahre nach 9/11 der Islam weltweit ungleich präsenter und wird gleichzeitig als viel bedrohlicher wahrgenommen. Der größte Teil des Lexikons von 1991 bleibt in der Neuauflage unverändert, einiges haben die Autoren aber aktualisiert, etwa indem sie das Stichwort "Islamismus" aufnahmen; vielleicht ein wenig zu behutsam - al-Kaida, Osama bin Laden oder der Einfluss muslimischer Apokalyptik auf den islamistischen Terrorismus sind kein Thema. Trotz solcher "Zeitlosigkeit" bleibt das Islam-Lexikon unersetzlich für ebenso prägnante wie kompetente Information.ofri

Islam-Lexikon

Geschichte - Ideen - Gestalten Von Adel Th. Khoury, Ludwig Hagemann, Peter Heine.

Verlag Herder, Freiburg 2006.

768 Seiten, TB,

Euro 25,60 Islam im Buch II: Die Geschichte

Die gegenwärtigen Entwicklungen, Parteiungen, Allianzen und Konflikte im Islam zu verstehen bedarf der fundierten historischen Grundlage. Auch wenn in den letzten Jahren diesbezügliche Publikationen zuhauf erschienen sind, bleiben konzise und gut lesbare Zugänge weiterhin notwendig. Eine diesbezüglich empfehlenswerte historische Einführung stellt die von der international renommierten Berliner Islamwissenschafterin Gudrun Krämer verfasste Geschichte des Islam dar, in der die Entwicklungslinien der Religion von Muhammad bis in die Gegenwart in großen Bögen dargestellt werden - auch und gerade anhand historischer und geografischer Knotenpunkte, Grenzziehungen und-überschreitungen. Krämer ist es um das Verstehen dieser Geschichte zu tun, die islamische Gegenwart wird am Schluss des Bandes wohl gestreift: für deren Interpretation stellt das reich illustrierte Buch dennoch eine Basis dar.ofri

Geschichte des Islam

Von Gudrun Krämer.

Verlag CH Beck,

München 2005.

334 Seiten mit 87 meist farbigen Abbildungen u. 5 Karten, geb. Euro 25,60 Islam im Buch III: Der Prophet

Für den Leser mit schnellem Informationsbedürfnis bietet Christa Chorherrs in der Reihe "Ereignisse, Persönlichkeiten, Jahreszahlen" bei Ueberreuter erschienenes Büchlein Mohammed. Eine kurze Geschichte des Propheten eine solide Einführung. In großer, aber informativer Knappheit zeichnet die Autorin die Biografie des Propheten nach. Im Vorwort gibt sie an, dass der Band im Dialog mit Vertretern der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich überarbeitet wurde, um ",die Sicht von Muslimen' auf ihre eigene Geschichte" darzustellen. Das Buch geht über den im Titel umrissenen Rahmen hinaus und skizziert das Leben und die historischen Ereignisse um die ersten fünf Kalifen. In ebenso kurzer Form behandelt es dann einige Grundlagen des Islam (einige davon wie die "fünf Säulen des Islam" finden sich schon in der Biografie Mohammeds) und geht auf aktuelle Fragen ein, die im Zusammenhang mit dem Islam unter den Nägeln brennen (Dschihad, Stellung der Frau ...). Eine gut lesbare, wenn auch gar kurze Einführung.ofri

Mohammed.

Eine kurze Geschichte des Propheten.

Von Christa Chorherr.

Verlag Ueberreuter, Wien 2006.

160 Seiten, kart.

Euro 9,95 Islam im Buch V: Der Blick auf Jesus

Ein historisches Dokument bringt der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani mit Mehdi Bazargans Text Und Jesus ist sein Prophet. Der Koran und die Christen deutschsprachigen Lesern nahe. Bazargan (1907-95), iranischer Denker und Freiheitskämpfer, war der erste Ministerpräsident im Iran nach der Revolution 1979. Nach wenigen Monaten trat der Gelehrte wegen Differenzen mit Ajatollah Khomeini zurück und war bis zu seinem Tod der bekannteste Oppositionelle im Mullah-Staat. In dem kurzen Text (60 Seiten) wendet sich Bazargan an die Christen und versucht darzulegen, was Jesus und Maria aus koranscher Sicht bedeuten. Für Christen ist diese Auseinandersetzung eines islamischen Gelehrten, der des Islamismus gewiss unverdächtig ist, mit den Zentralgestalten des Christentums aufschlussreich und berührend. Schade dass der Dialog mit Bazargan nur mehr durchs Lesen seines Textes geführt werden kann. Navid Kermani steuert eine gute Einführung sowie das letzte Interview mit Bazargan, das er mit ihm Herbst 1994 führte, bei.ofri

Und Jesus ist sein Prophet. Der Koran und die Christen.

Von Mehdi Bazargan. Hg. u. eingeleitet von Navid Kermani.

Verlag CH Beck,

München 2006.

107 Seiten, geb.

Euro 15,40 Islam im Buch IV: Die Reformer

Die Frage, ob der Islam reformfähig ist, bestimmt in Europa weithin die religionspolitische Debatte. Er ist es - mehr und anders, als landläufig vermutet wird. Auf diesen Nenner können die Beiträge gebracht werden, welche die Iranistin Katajun Amirpur und der Islamwissenschafter Ludwig Ammann im Band Der Islam am Wendepunkt gesammelt haben. 20 Beiträge von deutschsprachigen Islamwissenschaftern der jüngeren Generation stellen die unterschiedlichsten Reformbewegungen anhand ihrer Protagonist(inn)en dar: Liberale und konservative Reformer einer Weltreligion - der Untertitel steckt das Spektrum ab, das vom umstrittenen "Star-Muslimen" Tariq Ramadan über den in der Türkei populären "Mystiker" Fetullah Gülen bis zur iranischen Menschenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi. Auch Proponenten einer Schariareform oder einer neuen Koraninterpretation werden in dem wichtigen und lesenswerten Büchlein vorgestellt.ofri

Der Islam am Wendepunkt

Liberale und konservative Reformer einer Weltreligion.

Hg. Katajun Amirpur und Ludwig Ammann

Verlag Herder,

Freiburg 2006. 219 S., TB, Euro 10,20

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