Rousseff: Wagen und siegen?

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Dilma Rousseff ist kein Mensch, der Überzeugungen wechselt. Dazu hat die ehemalige Widerstandskämpferin gegen das brasilianische Militärregime zu viel ertragen. Drei Jahre lang war sie in einem berüchtigten Militärgefängnis, sie wurde gefoltert und geschlagen. über 500 Menschen verschwanden damals spurlos. Rousseff überlebte zwei Jahre Haft und wurde 1972 amnestiert. Nun ist sie die erste Frau ihres Landes. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war es, ehemalige Kämpfer für die Demokratie ins Präsidentenpalais zu laden und eine Kommission ins Leben zu rufen, welche die Verbrechen der Militärdiktatur untersuchen soll.

Doch ist Rousseff auch politisch so standfest, sich gegen die Interessen der mächtigen Wirtschaftslobbys im Land zu wehren? "Roussef ist eingeknickt“, titelten linke Zeitungen in São Paolo, als die neue Präsidenten einen Gesetzesvorschlag genehmigte, durch den Tausende Hektar Regenwald der landwirtschaftlichen Nutzung übergeben wurden.

Ist das der Stil der neuen brasilianischen Politik? Rousseff setzt in jedem Fall die Politik gegen Armut fort, die schon unter ihrem Vorgänger Lula da Silva die 16 Millionen Armen Brasiliens mit Geld und die Kinder der Favelas mit Bildung und Chancen versorgen soll. International trat die Präsidentin zuletzt mit dem Selbstbewusstsein eines Landes auf, das in der Wirtschaftskrise mit hohem Wirtschaftswachstum punkten konnte. Bei einem Besuch im ehemaligen Kolonialherrenland Portugal bot Rousseff an, portugiesische Staatsanleihen zur Stützung des Systems aufzukaufen. Ob Portugal auf das Angebot zurückgegriffen hat, ist nicht bekannt. (tan)

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