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Rückblick und Ausblick

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Der erfolgreiche Beginn der 1. Session der Wiener Diözesansynode hat auch bereits gewisse Gefahrenmomente aufgezeigt, die den weiteren Verlauf der Synode beeinträchtigen könnten. Da ist einmal eine gewisse Spaltung der Synodalen in Parteien, die zu einem unbrüderlichen Vorgehen verleiten kann. Es geht bei der Synode doch nicht darum, daß sich bestimmte Standpunkte durchsetzen, sondern letztlich und endlich nur um eine gewisse Verwirklichung des Volkes Gottes in der Wiener Diözese, um die Erneuerung der Heilssorge der Kirche von Wien aus dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils.Die Frage, die alle Synodalen gleichermaßen bewegen muß, heißt: Was muß und was kann in der Diözese zur Erreichung dieses Ziels geschehen? Sinnvoll ist es nur, über das zu reden, was von dem Notwendigen auch verwirklicht werden kann. Die Gefahr, ein Monsterreformprogramm auf der Synode durchzusetzen, muß vermieden werden.

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Der erfolgreiche Beginn der 1. Session der Wiener Diözesansynode hat auch bereits gewisse Gefahrenmomente aufgezeigt, die den weiteren Verlauf der Synode beeinträchtigen könnten. Da ist einmal eine gewisse Spaltung der Synodalen in Parteien, die zu einem unbrüderlichen Vorgehen verleiten kann. Es geht bei der Synode doch nicht darum, daß sich bestimmte Standpunkte durchsetzen, sondern letztlich und endlich nur um eine gewisse Verwirklichung des Volkes Gottes in der Wiener Diözese, um die Erneuerung der Heilssorge der Kirche von Wien aus dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils.Die Frage, die alle Synodalen gleichermaßen bewegen muß, heißt: Was muß und was kann in der Diözese zur Erreichung dieses Ziels geschehen? Sinnvoll ist es nur, über das zu reden, was von dem Notwendigen auch verwirklicht werden kann. Die Gefahr, ein Monsterreformprogramm auf der Synode durchzusetzen, muß vermieden werden.

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So erfreulich der Eifer war, mit dem die Vorbereitungen zur Synode in den Kommissionen begonnen wurden, so darf ferner doch nicht übersehen werden, daß dieser Eifer bereits manche Ermüdungserscheinungen aufweist. Es müssen die Ursachen dieser Ermüdungserscheinungen erkannt und vermieden werden, um das begonnene Werk glücklich zu Ende zu führen. Bis zum Beginn der 1. Session wurden die Synodalen und die Experten allzu sehr mit „Papieren“ der einzelnen Kommissionen und Subkommissionen, die sich bisweilen in eine Überzahl von Arbeitskreisen aufgespaltet haben, überschwemmt. Auch waren die Sitzungen der vielen Kommissionen und Subkommissionen und Arbeitskreise und hierzu noch der Pfarr-und Regionalkonferenzen zu zahlreich und langwierig, als daß es nicht hätte zu einer Übermüdung kommen müssen. Das soll kein Vorwurf an die Organisatoren der Synode sein, sondern nur eine Tatsachenfeststellung, die beachtet werden muß.

Es ist ohne Zweifel auch schon eine Gangweise der Synode gefunden worden, die von selbst zu einer Vereinfachung führt. Ob aber die Kommissionen mit ihren Unterteilungen in Subkommissionen und Arbeitskreise, die seit der Beendigung der Jänner-Session noch zahlreicher geworden sind, nicht wenigstens teilweise aus einem falschen Trend heraus entstanden sind, möchten wir doch zu bedenken geben, nämlich aus dem Trend eines gewissen GruppenportiJcitlarismus, der sich auf der Synode um jeden Preis Geltung zu verschaffen sucht. Sind nicht die Synodalen wenigstens da und dort der Versuchung unterlegen, einen Wettlauf der Konkurrenz zwischen verschiedenen theologischen und seelsorglichen Tendenzen zu machen? Lassen sich wirklich alle Forderungen, die in den bereits vorhandenen Vorlagen der Synode aufgestellt wurden und, falls man den bisherigen Weg einfach fortsetzt, noch aufgestellt werden, mit dem eigentlichen Anliegen der Synode noch in Einklang bringen? Es sollte schon bei der Vorbereitung der Vorlagen bedacht werden, ob wirklich alle Forderungen, die in den Kommissionsberatungen aufgestellt werden, Gegenstand einer diözesanen Gesetzgebung werden können. Hier scheint eine ernste Gewissensprüfung notwendig, will man nicht Gefahr laufen, die Synode mit Sprengstoffen so zu überladen, daß sie ihre eigentliche Arbeit nicht mehr fruchtbar leisten kann.

Die Diözesansynode ist kein Super-konzil, auf dem man das Zweite Vaticanum in allen Stücken zu überholen 9ucht. Damit würden sich die Synodalen selbst übernehmen und an ihrem eigenen Vorhaben scheitern. Die vorhandenen Fachleute werden einfach überfordert. Es würde nur noch oberflächliche und wenig brauchbare Arbeit geleistet werden.

Die Vorlagen für die Sessionen müssen auch so verfaßt werden, daß alle Synodalen begreifen können, worüber sie zu entscheiden haben. Die Debatten dürfen nicht dazu mißbraucht werden, um das Plenum zu Kampfabstimmungen anzuheizen, sondern die Argumente für die einzelnen Standpunkte sind sachlich und durchsichtig darzulegen.

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