Sex, Fußball und App-Spionage

Werbung
Werbung
Werbung

Fußball und Sex -diese Themen ziehen immer. Eine Erkenntnis, die auch bei der radikalislamischen Hamas in Gaza angekommen ist. Und mit der sie es geschafft hat, eine Sicherheitslücke bei der israelischen Armee zu finden. Obwohl diese dafür bekannt ist, weltweit führend im Bereich der Cyberspionage und -abwehr zu sein. Es war dann auch die Armee selbst, die damit unter dem Aktionsnamen "Gebrochenes Herz" an die Öffentlichkeit ging: Demnach hat die Hamas zwei Dating-Apps sowie eine App zur Fußball-WM entwickelt, die über den App-Store von Google heruntergeladen werden konnten. Die militanten Palästinenser sollen sich via gestohlener Facebook-Accounts als attraktive Frauen oder Männer ausgegeben haben.

Sie flirteten im besten Hebräisch mit dem Feind und verführten Soldaten und Soldatinnen, die bösartigen Apps herunterzuladen. Mindestens 100 sollen dies getan haben. Sobald die Apps installiert waren, hatte die Hamas Zugriff auf private Fotos, Telefon-

nummern und E-Mails der Armeeangehörigen. Und sie konnte deren Mikrofone und Kameras aus der Ferne aktivieren. Damit etwa Stützpunkte der israelischen Armee filmen. Die israelische Armee erklärte, die Hacker hätten keine sicherheitsrelevanten Schäden verursacht. Sie nimmt den Cyperangriff aber doch so ernst, dass sie die Medien bat, darüber zu berichten, um Soldaten und Öffentlichkeit zu warnen. Denn natürlich konnten die Apps nicht nur die Smartphones der Soldaten auslesen. Auf den Handys vieler Israelis findet sich aber noch eine ganz andere Art von App: Sie alarmiert bei Raketenangriffen - etwa aus Gaza. Am vergangenen Wochenende hat sie fast 190 Attacken gemeldet, auf die die israelische Armee mit der Bombardierung von Hamas-Zielen reagierte. Die Eskalation des Konflikts findet also in der virtuellen und der realen Welt statt.

Die Autorin ist Korrespondentin der ARD im Nahen Osten

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung