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Für viele wird der 3. Oktober ein riesiger Spaß werden. Eine Spaßwahl. Allein deshalb werden Sie auf das Siegerpferd setzen, nicht die abgerackerten Regierungsgäule, auch nicht die Lipizzaner, auf denen Frauen so gern reiten, sondern den ausgeruhten braunen Pinzgauer, das Pferd der kleinen Leute, der Braven, der Tüchtigen.

Wer will denn auch schon verlieren. 9:0 gegen Spanien, 5:0 gegen Israel. Ein Sieg muß her. Daher wählt man in der politischen Champions-League nicht jene, die nicht weiter oder nur auf den undankbaren dritten Platz kommen. Man setzt auf Aufsteiger. Wechselt vom angeschlagenen Schumacher zum großmundigen Irvine. We are the champions, können sie dann nach der Wahl mitgröhlen. Am Siegerfest teilnehmen. Und darauf einen trinken. Spaß muß sein, auch in der Politik. Von wegen denken ...

Wen kümmern die Verlierer: jene "kleinen Funktionäre", die jahrelang Plakate geklebt haben. So macht man heute nicht Parteikarriere. Nicht harte Arbeit zählt. Jene Partei soll gewinnen, welche die besten Quereinsteiger hat. Warum noch niemand Hansi Hinterseher, Karl Moik, Kurt Krenn oder Vera Russwurm präsentiert hat. Publikumslieblinge zählen, nicht Ideen.

Wen kümmern die Flüchtlinge, die Asylanten; sind doch alle Drogendealer, die in Caritasheimen untertauchen. Kärnten weist den Weg. Nullquoten sind das Beste für das Land. Kärnten zuerst. Die Welt wird immer kleiner. Am Schluß bleibt das Ego und sein Spaß. Doch nein, ein Ausländer hat es geschafft, ein anständiger, tüchtiger, braver, einer, der Österreich sportliche Siege beschert hat. Sportler erhalten umgehend die österreichische Staatsbürgerschaft. Was wäre Rapid ... Sieger sind willkommen, doch nicht Armutsflüchtlinge. Hört doch endlich auf, von mehr Gerechtigkeit zu reden, oder gar von der Umwelt oder den benachteiligten Frauen.

"Völker werden vors Gericht gestellt", so der Evangelist Matthäus. Dann werden wir nach den Asylanten, den Flüchtlingen, der Erwerbslosen, den Behinderten, den Schwachen, den Verlieren, den störenden Kindern gefragt werden. Und wir werden sagen: "Herr, wir haben doch unseren Spaß gehabt".

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