Peter Lieses Freude war begrenzt: "Das ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung", kommentierte der deutsche Europaparlamentarier vergangene Woche im Rahmen des "5. European Health Forum" Gastein den erwarteten Konsens in Sachen Stammzellforschung: Montag dieser Woche, so Liese, würden die EU-Forschungsminister ein Kompromisspapier der dänischen Präsidentschaft unterzeichnen.
Tatsächlich verabschiedeten die Mitgliedsstaaten nach langem Tauziehen das sechste EU-Rahmenprogramm für Forschung - und einigten sich auf ein Moratorium bei der Förderung embryonaler Stammzellforschung bis Ende 2003. Bis dahin sollte die Zeit für intensive Debatten genutzt werden. "Reproduktives Klonen wird ebenso wenig gefördert wie die Herstellung menschlicher Embryonen zu Forschungszwecken oder Eingriffe in die menschliche Keimbahn", freute sich Liese. Die Forschung an bestehenden Stammzellen könne freilich gefördert werden - sofern dies nicht nationalen Gesetzen widerspreche.
Das CDU-Mitglied ortete noch weitere Schlupflöcher: Anders als in den USA sei kein Stichtag vorgesehen, bis zu dem die embryonalen Stammzellen hergestellt worden sein müssten. Auch sei unklar, was geschehe, wenn die Staaten bis Ende 2003 keine gemeinsame Position finden würden. Und dies sei sehr wahrscheinlich, mahnte Liese die Journalisten in Gastein: "Ich glaube nicht, dass es in den nächsten Jahren eine einheitliche gesetzliche Regelung zur Stammzellforschung geben wird." DH
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