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Studienkurse für Diakone

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Zu den Neuerungen, die uns das Konzil gebracht hat, gehört auch der Entschluß, das Diakonat wieder als eigenen Stand in der Kirche zu erwecken. Die Entscheidung, ob diese Möglichkeit genutzt werden soll, obliegt den Bischofskonferenzen der einzelnen Länder.

Allerdings verhält es sich mit diesem kirchlichen Amt recht merkwürdig, weil nämlich alle seine Funktionen auch von Nichtgeweih- ten ausgeübt werden können. Man kann also den Diakon auch durch den Laien ersetzen, und tatsächlich haben gerade in den letzten Jahrzehnten viele Laien im kirchlichen Dienst haupt- oder ehrenamtlich diakonale Funktionen übernommen. Außerdem kann das Amt des Diakons nicht so gegen das des Priesters abgegrenzt werden, daß dem Diakon etwas zu eigen wäre, was nicht auch Amt und Pflicht des Priesters sein könnte. Aber niemand zweifelt heute mehr daran, daß die Neueinführung des Diakonats als eigenes und ständiges Amt für die Kirche höchst nützlich sein kann. Doch greift die Diakonie selbst weit über das Amt hinaus. Sie ist eine Eigenschaft der Kirche selbst, und jeder getaufte Christ muß an ihr Anteil haben. Es ist der Dienst der Kirche am Menschen, der demütige Dienst der Liebe, der keinem Christenmenschen fehlen darf, sei er Bischof, Priester oder Laie. Aber ein eigenes Diakonat kann Ausdruck dieser diakonalen Eigenschaft der Kirche sein. Es darf nur nicht dazu führen, daß die Christenheit sich vom diakonalen Dienst entbunden glaubt, weil sie dafür bezahlte Funktionäre angestellt hat.

Das Konzil hat vom dreifachen Dienst des Diakons gesprochen: von der Diakonie der Liturgie, des Wortes und der helfenden Liebe. Es wird also drei verschiedene Arten von Diakonen geben können: Gemeinde-, Schul- und Caritasdiakone. Jedoch muß man sich hier vor allzu großer Spezifizierung hüten. Auch der in der Caritas, in der kirchlichen Verwaltung, in der Katechese, in der Erwachsenenbildung oder im katholischen Organisationswesen tätige Diakon wird seinen Platz am Altar einnehmen müssen, denn die heilige Eucharistie ist die Quelle aller Dienste in der Kirche. Wenn einmal auch die Kelchkommunion in größerem Umfang eingeführt sein wird, wird der liturgische Dienst der Diakone erst recht unentbehrlich sein. Die Spendung des Kelches war ja von jeher die Aufgabe der Diakone. Ähnliches wird vom Dienst des Wortes gelten, wenn erst die biblische Erneuerung alle Gemeinden erfaßt hat, wie das vom Konzil angestrebt wird.

Mag es sich um den Haupt- oder nebenamtlichen, den zölibatären oder den verheirateten Diakon handeln, immer wird das Problem der Ausbildung im Vordergrund stehen. Wenn der Diakon kein Pfarrer in Kleinformat und auch kein aufgestockter Laie werden, sondern ein eigenes Gepräge erhalten soll, dann wird es entscheidend sein, wie er für sein Amt vorgebildet sein wird.

Die Bischöfe müssen also zunächst um eigene Studienkurse für die Diakone besorgt sein, ehe sie die Einrichtung des Diakonats durchführen. Auch wird gerade für den Anfang eine besonders sorgsame Auswahl nötig sein, nicht jeder, der sich für eine solche kirchliche Laufbahn anbietet, ist auch schon berufen. Vor allem sind dafür keine Leute geeignet, die schon in anderen Berufen gescheitert sind. Wenn das Konzil für den verheirateten Diakon ein reifes Alter fordert, dann denkt es gerade an solche Männer, die in ihrem Familienleben und in ihrem Beruf sich bereits bestens bewährt haben. Nur so können sie Vorbild für die Gemeinden sein. Glücklicherweise bestehen in einigen Diözesen Diakonatskreise, deren Mitglieder befähigt sind, das Diakonat anzustreben.

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