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In der Welt der Hochfinanz gilt AAA als höchste Bonitätsstufe und Bestätigung erfolgreicher Wirtschaftspolitik. Der Verlust des Triple A ist der Alptraum der Politik. In der Welt der sozialen Realität gibt es ein anderes Triple A: Dieses A, A, A gilt als Tiefpunkt, den erreicht zu haben Alptraum der Menschen ist: Armut, Arbeitslosigkeit, (soziale) Ausgrenzung. In einer Sternstunde der Weltpolitik haben sich vor fünf Jahren beim Weltsozialgipfel in Kopenhagen 117 Staats- und Regierungschefs geeinigt, der Bekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung höchste politische Priorität einzuräumen. Nun tagt seit 26. Juni in Genf der Nachfolgegipfel und muss eine traurige Bilanz ziehen. Denn weltweit ist die Kluft zwischen Armen und Reichen weiter gewachsen. Ein Fünftel der Weltbevölkerung muss mit weniger als 20 Schilling pro Tag auskommen. Das anvisierte Ziel der Beseitigung der weltweiten Armut ist entfernter denn je.

Die AGEZ, Dachorganisation von 29 Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik Österreichs, fordert unter anderem Armutsbekämpfung durch Einbeziehen des Fairen Handels in internationale Handelsabkommen, Schuldenerlass für die ärmsten Länder und die Einführung der Spekulationsbesteuerung "Tobin Tax".

Doch Österreichs Entwicklungspolitik hat Hörschwierigkeiten im Kampfgetümmel gegen die Sanktionen der 14. Auf Hörhilfen wie den gesetzlich vorgeschriebenen Beirat wird bereits seit 1. Jänner verzichtet, das neue Dreijahresprogramm für Entwicklungszusammenarbeit ist nicht in Sicht, wäre aber mit Ende Mai vorzulegen gewesen, und von Initiativen zur Abwendung des finanziellen Desasters der EZA im Herbst ist nichts bekannt. Warum wird nicht um einen (0,7 Prozent?) Teil der bei Einführung des Euro frei werdenden Devisenreserven gekämpft oder ein höherer Anteil am ERP-Fonds eingefordert?

Martin Jäggle ist Professor an der Religionspädagogischen Akademie Wien und Autor von Religionsbüchern. Zusätzlich engagiert er sich in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit .

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