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Krankenhäuser, die selbst Notfälle nicht mehr behandeln können. Warme Kühlschränke voller verdorbener Lebensmittel. Denn Strom gibt es im Gazastreifen derzeit nur 2 Stunden am Tag. Das Wasser kommt - wenn überhaupt - schmutzig und salzhaltig aus der Leitung. 2006 war die Hamas bei den letzten palästinensischen Wahlen mit dem Versprechen erfolgreich, Lösungen für die Probleme der Menschen zu schaffen. In dieser Woche jährt sich ihre Machtergreifung in Gaza zum 10. Mal. Ein Jahrestag der trostlosen Rekorde. Das Leben der zwei Millionen Einwohner, die in dieser Zeit drei verheerende Kriege mit Israel durchlitten haben, ist elender denn je.

Hamas und Fatah kämpfen weiter um die Macht. Die palästinensische Autonomiebehörde kürzte die Gehaltszahlungen für 60.000 staatliche Angestellte im Gaza-Streifen. Was sich verheerend auf die Kaufkraft der ohnehin verarmten Bevölkerung auswirkt. Die Autonomiebehörde zahlt auch nicht mehr für israelische Stromlieferungen.

Die Hamas hat fast alle Verbündeten in der arabischen Welt verloren. Zuletzt kam vor allem Hilfe aus Katar, das sich nun aber selbst in Isolation befindet. Zudem stellte US-Präsident Trump die Hamas in eine Reihe mit Al Kaida und dem IS. Die EU führt sie als Terrororganisation. Für den Mord an einem ranghohen Hamas-Funktionär hat die Führung in Gaza den israelischen Geheimdienst verantwortlich gemacht. Sie hat damit dem Verdacht widersprochen, in interne Machtkämpfe verwickelt zu sein. Aber gleichzeitig zugegeben, dass sie die Situation auf ihrem Territorium nicht mehr wirklich unter Kontrolle hat. Auf den schwindenden Rückhalt der Bevölkerung regiert die Hamas mit Repressionsmaßnahmen. Nicht auszuschließen, dass sie schon bald wieder einen bewaffneten Konflikt mit Israel sucht, um von der inneren Misere abzulenken.

Die Autorin ist Korrespondentin der ARD im Nahen Osten

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