unabhängig und religiös kundig

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Es gibt journalistische Experten für Innenpolitik, es gibt Wirtschafts-, Medien-,Bildungs-,Sport-,Kultur-, Filmjournalisten. Doch Religion? Der Typus des unabhängigen Religionsjournalisten ist in Österreich eine echte Rarität - man findet ihn in den Religionsabteilungen des ORF, und im Printbereich hat bloß die FURCHE ein eigenes Religionsressort. Natürlich gibt es in den konfessionellen Medien auch hervorragende religiöse Kompetenz von Journalist(inn)en.

Aber Religion ist nicht bloß Sache persönlichen Glaubens bzw. der Interessen einer Institution, sondern gehört zu den Phänomenen einer Gesellschaft, die der medialen Begleitung bedarf. Eine umfassende Entsprechung in den Medien, ein unabhängiger Religionsjournalismus fehlt über weite Strecken. Doch der wäre dringend nötig:

Die globalen wie lokalen gesellschaftlichen Entwicklungen lassen sich ohne Einschließen der Religion(en) nicht begreifen und beschreiben. Spätestens seit 9/11 ist das evident. Die Anschläge von 2001 führten aber mitnichten zu einer Aufwertung eines religionskundigen Journalismus. Insbesondere Religionsjournalismus in Bezug auf den Islam ist weiter eine rare Spezies. Die Folge davon sind dann Alarmismus statt differenzierter Berichterstattung und Ratlosigkeit -der jüngste Wahlkampf in Österreich war da ein besonders prekäres Beispiel.

Unabhängiger Religionsjournalismus könnte ein kritisches Korrektiv zum politischen und gesellschaftlichen Agieren von Religionsgemeinschaften am Ort sein: Auch die katholische Kirche ist beispielsweise ein gesellschaftlicher wie politischer Player. Aber viele ihrer Aktivitäten sind erst aufgrund ihrer speziellen Struktur und ihrer religiösen Hintergründe verständlich. Auch dafür ist journalistische Expertise vonnöten.

Schließlich ist jede auch aktuelle Kultur- und Geschichtsananalyse ohne das Wissen um die Religion und ihren Einfluss auf die Gesellschaft nicht möglich. Dazu bedarf es erst recht des kompetenten unabhängigen Religionsjournalismus.

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