Unterdrückte Muslime in China

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Uiguren, Muslime aus China, hat man bei der vergangenen Hadsch vermisst. Der chinesischen Regierung schien es wohl zu heikel, kurz vor Olympia Schlagzeilen über die Unterdrückung der Uiguren zu produzieren: Schließlich könnte während der Pilgerfahrt etwas ausgeplaudert werden.

Nachzulesen ist die dramatische Situation des rund acht Millionen zählenden Turkvolkes im Bericht "Vernichtende Schläge: Religiöse Repression der Uiguren in Xinjiang" von Human Rights Watch. Er enthüllt die komplexe politische Strategie in Xinjiang, die sich gegen die religiöse Freiheit und gegen die Vereinigungs-, Versammlungs- und Redefreiheit wendet. Seit Ölfunden in der Provinz steht der Wunsch nach Entfaltung der eigenen Identität erst recht im Ruch des "Separatismus", was mit Terror gleichgesetzt wird. Brad Adams von Human Rights Watch: "Der weltweite Krieg gegen den Terrorismus lieferte Peking einen fadenscheinigen Grund, härter denn je in Xinjiang durchzugreifen."

Geht diese Rechnung auf? Trotz (oder wegen) des Augenmerks auf Tibet: Wer weiß schon im Westen von den Umerziehungsprogrammen für missliebige Uiguren, von den Arbeitslagern, den willkürlichen Verhaftungen ohne faires Verfahren, den vollstreckten Todesstrafen? Wer weiß, dass Imame jährlich bei "Reflexionstreffen" beweisen müssen, wie konform ihre Lehren mit der marxistischen Ideologie sind? HRW spricht von einem mehrstufigen Unterdrückungssystem, das mit nächtlichen Kontrollen bis in die Familien hineinreicht - und gibt einige Empfehlungen ab: Uigurische Asylwerber keinesfalls nach China rückzuführen - und China dazu drängen, die selbst eingegangenen UN-Menschenrechtsverpflichtungen einzuhalten.

Die Autorin ist Medienreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich.

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