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Vatikan: Keine Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene
Wieder erntet ein Text aus Rom mehr innerkirchliche Kritik als Zustimmung.
Wieder erntet ein Text aus Rom mehr innerkirchliche Kritik als Zustimmung.
Das jüngst von der Glaubenskongregation in Born herausgegebene „Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen“ (siehe auch Seite 8) besagt: „Wenn Geschiedene zivil wiederverheiratet sind, befinden sie sich in einer Situation, die dem Gesetz Gottes objektiv widerspricht. Darum dürfen sie, solange diese Situation andauert, nicht die Kommunion empfangen.“ Das Dokument zitiert eine in der Enzyklika „Familiaris consortio“ geäußerte Befürchtung: „Ließe man solche Menschen zur Eucharistie zu, bewirkte dies bei den Gläubigen hinsichtlich der
Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe Irrtum und Verwirrung.“ Nur bei Trennung vom neuen Partner oder Verzicht auf eheliche Akte dürften wiederverheiratete Geschiedene „zur Kommunion hinzutreten, wobei die Pflicht aufrecht erhalten bleibt, Ärgernis zu vermeiden“.
Ein „Kommunionempfang im Gegensatz zu den Normen der kirchlichen Gemeinschaft“ sei „ein in sich widersprüchlicher Akt“, betont der von Kardinal Joseph Ratzin- ger Unterzeichnete Text, der „gewissen Meinungen“, die sich für „eine tolerante und wohlwollende pastorale Lösung“ dieser Problematik einsetzen, entgegentritt.
Die damit gemeinten deutschen Bischöfe Karl Lehmann, Walter Kasper und Oskar Saier, deren 1993 ver faßter Hirtenbrief offenkundig Anlaß des römischen Schreibens war, sehen sich aber „in keinem lehrhaften Dissens zur Position der Glaubenskongregation“ und wollen sich „weiterhin um
konsensfähige, theologisch und pastoral verantwortbare Antworten bemühen“.
In Österreich präsentierten Familienbischof Klaus Küng und Weihbischof Christoph Schönborn den Text und stellten fest, das Jesus-Wort „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen“ stehe nicht zur Disposition. Ohne Bereitschaft, den Weisungen Christi zu entsprechen, wäre der Empfang der Kommunion eine „äußerliche Geste“, sagte Küng.
Mehrfach wurde auch schon heftige Kritik an dem Papier laut, zum Beispiel vom St. Pöltener Pastoral- theologen Franz Schmatz, der darin die bereits „dritte Stopp-Tafel“ aus Rom gegen eine menschenliebende und heilende Pastoral erblickt.
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