Vorrang für Rot-Rot-Grün

Werbung
Werbung
Werbung

In Berlin ändert sich die politische Farbkonstellation: Nach zehn Jahren Schwarz-Rot steht nun Rot-Rot-Grün am Programm. SPD, PDS und Grüne haben den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen abgewählt. Rot-Rot-Grün soll es auch nach vorgezogenen Wahlen weitergehen.

Da nun Gregor Gysi, der PDS-Star, für den Posten des Bürgermeisters kandidiert, rechnet sich die SED-Nachfolge-Partei Chancen aus, über 20 Prozent der Stimmen einzufahren. Umfragen zufolge geben 53 Prozent der Berliner einem Bürgermeister Gysi den Vorzug vor dem SPD-Kandidaten Klaus Wowereit und dem bisherigen Amtsinhaber.

Leiden die Berliner unter Gedächtnisschwund? Keine zwölf Jahre ist es her, dass die Mauer gefallen ist - und schon sollen die Nachfolger der Unterdrücker Hoffnungsträger sein! Haben sie sich denn gewandelt? Die stellvertretenden PDS-Bundesvorsitzenden kaum. Dieter Dehm: "Unser Fernziel ist es, Konzerne wie Daimler-Chrysler, BMW und Großbanken zu vergesellschaften." Und Peter Porsch: Der Mauerbau habe "1961 den Frieden in Europa und der Welt erhalten". Keine Entschuldigung für die Mauer. In einer Zeit, in der man dauernd nach Entschuldigungen ruft - für die Verbrechen der Nazi-Zeit, ja für Untaten der Kreuzfahrer vor Jahrhunderten -, hievt dieselbe SPD, die Österreich ins Abseits gestellt hat, treue Nachfolger der SED-Diktatur an die Macht! Man merke sich das, wenn Schröder, Fischer & Co Lehren in Sachen Demokratie erteilen. Dieser Opportunismus macht die Westparteien für Ostdeutsche unattraktiv, und sie wählen, wenn schon Rot, dann Blutrot. CG

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung