Weiter für ein neues Pfingsten

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Das "Weizer Pfingsttreffen" findet heuer zum 20. Mal statt. Die als "Weizer Pfingstvision" bekannte kirchliche Erneuerungsinitiative aus der Oststeiermark ist erwachsen geworden.

Vor zwanzig Jahren - zu Ostern 1988 - trafen sich zwölf junge Menschen im damaligen Bildungshaus Johnsdorf zu Meditationstagen. Bereits ein Jahr später - zu Pfingsten 1989 - folgte ein erstes größeres Treffen in der oststeirischen Stadt Weiz. Die katholische Jugend Steiermark organisierte die Uraufführung eines Musicals über Martin Luther King, an der ca. 2000 Jugendliche teilgenommen haben. Das Pfingsttreffen in Weiz wurde in den darauf folgenden Jahren zu einem fixen Bestandteil der gesamten Region und darüber hinaus. In den für die katholische Kirche in Österreich turbulenten neunziger Jahren - zur Zeit des Kirchenvolks-Begehrens, also jener Zeit rund um die Causa Kardinal Groër - entwickelten sich aus den jährlichen spirituellen Treffen in Weiz auch neue Perspektiven für ein gemeinsames Miteinander von Kirche und Gesellschaft, welche 1995 als die "Weizer Pfingstvision" präsentiert wurden.

In den zehn Kernpunkten dieser "Vision" geht es um einen "Aufruf zu einem Weg der gemeinsamen Hoffnung". Eckpfeiler und Ziele des Programms sind die Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden, aber auch konkrete kirchenpolitische Anforderungen wie etwa jene nach mehr Mitbestimmungsrecht am "Leben unserer Kirche", wie es in einem der Punkte heißt. Öffentliche Persönlichkeiten teilen nach und nach die Vision. Einer der geistigen Wegbegleiter und Berater ist der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner. Die erste Unterschrift unter die zehn Punkte der Weizer Pfingstvision setzte Kardinal König. Um die 27.000 Menschen unterzeichnen in Folge. Bei einer seiner Pfingstpredigten stellte Kardinal König die Forderung: "Ich erwarte mir von eurem Weizer Treffen ein neues Pfingsten!"

Spannend und überraschend

Die Vision von "einem neuen Pfingsten" - wie damals Papst Johannes XXIII. mögliche Auswirkungen und Veränderungen innerhalb der Kirche ausgelöst durch das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnet hatte - entwickelte sich zum ständigen Leitmotiv der "Weizer Pfingstvision". Einer der damaligen Mitinitiatoren und ihr heutiger Leiter und Koordinator ist der Theologe Fery Berger. Rückblickend auf die letzten 20 Jahre bezeichnet er die Entwicklungen der Initiative als "spannend und überraschend". Er erinnert sich an die Anfänge 1988: "Der Beginn war weder geplant noch Bestand zuvor irgendeine Absicht, ein Projekt in dieser Dimension zu verwirklichen."

20 Jahre später ist "die Jugendbewegung erwachsen geworden" erzählt Fery Berger. Mit dem Erwachsenwerden haben sich auch die Verantwortungsbereiche der "Weizer Pfingstvision" erweitert. "Wir leben in einer Zeit die nach mehr politischer Verantwortung verlangt und mehr Solidarität einfordert", sieht Fery Berger die Aktualität der Initiative nach wie vor gegeben: "Die gesellschaftlichen und religiösen Entwicklungen sehen wir als eine chancenreiche Entwicklung hin zu einer wirklichen Globalität an. Nicht nur Gefahr und Risiken liegen in der Zeit, sondern auch Möglichkeiten zur Veränderung." Die "globalen Fragen liegen in interreligiösen und interkulturellen Bereichen", so Fery Berger.

Weg der Hoffnung

Daran anknüpfend entstand auch das jüngste Projekt der "Weizer Pfingstvision", ein "Aufruf zu einem dreijährigen Weg der Hoffnung", der bis 2012 - also 50 Jahre nach der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils - beendet sein soll. Ziel des Weges ist die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Problemstellungen und Konfliktsituationen von Kirche und Gesellschaft. Die Motivation: "Die Beziehung zwischen Kirche und Gesellschaft zu verbessern, eine gemeinsame Sprache zu finden."

Diese Brennpunkte sollen in vier Treffen von 2008 bis 2012 diskutiert werden, wobei "die genauen Inhalte und Arbeitsgebiete von den Teilnehmern selbst definiert werden", betont Fery Berger. Aus diesen Aufgaben heraus versteht sich die "Weizer Pfingstvision" auch nicht als eine "Bewegung im engeren Sinne, sondern als eine Weggemeinschaft. Wir sind Menschen mit Visionen", so Fery Berger. Für den Weg der Hoffnung wollen die Initiatoren nicht nur Menschen aus der näheren Weizer Umgebung gewinnen, sondern "es ist eine Einladung an alle Menschen über die Ländergrenzen hinweg, sich an diesem gemeinsamen Weg zu beteiligen".

Dieser Tage finden rund um Weiz die Hauptevents des diesjährigen Pfingsttreffens statt. Informationen über die einzelnen Veranstaltungen sowie über den Weg der Hoffnung im Internet: www.pfingstvision.at

Pfingstsonntag, 11. Mai, 10 -22 Uhr,

Weizberg, Franziskussteinbruch und Kunsthaus Weiz:

20. WEIZER PFINGSTTREFFEN

FEST OHNE GRENZEN

Pfingstgottesdienst mit Wilhelm Bruners, Wanderungen, Pfingstkabarett, Pfingstperformance etc.

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