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Widerstand gegen den „Aufstand“

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Angesichts der geschilderten Tatsachen fragen sich heute viele, denen an der Kirche und ihrer Einheit und gottgewollten Sendung wirklich nicht bloß etwas, sondern alles liegt, wie denn diesem „Aufstand gegen den Vaiter“ begegnet werden kann und soll und wie gegen diesen „Antipapalismus“ eine geistige Resistance aufgebaut werden kann. Auf ein paar Möglichkeiten sei kurz hingewiesen:

Man soll dem Aufstand gegen den Vater begegnen

durch viel Gebet: Man hat mit Reehrt festgestellt, daß heute auf allen Ehenen der Dialog gesucht wird aber auf den wichtigsten Dialog, aui den mit Gott, wird oft ganz vergessen. Das gilt auch für die Meisterung der Autoritättskrise in der Kirche heulte. Wiir sollten vielmehl das Gebet, ganz konkret auch das Gebet für die Kirche, für den Papsl und seine Sorgen und Anliegen pflegen und empfehlen. Gäbe es noch die sogenannte „Oratio imperata“, dann müßten heute die Bischöfe für lange Zeit die „Orattio imperata pro Papa“ vorschreiben; da es diese nicht mehr gibt, sollten wir diesbezüglich zu den Fürbitten bei der Eucharisffiefeier unsere Zuflucht nehmen. Man soll dem Aufstand gegen den Vaiter begegnen

durch klare Vierkündigung der Glaubemswahrheit vom hierarchischen Aufbau der Kirche und vom Primat des Papstes im Sinn von Mt 16, 18 und Joh 21, 15 bis 18 sowtie im Sinn der definitiven Entscheidung des

I. Vaiticanums in seiner dogmatischen Konstitution „Pastor aeternus“ (DS 2050 — 4075), die sich das

II. Vatieanum voll zu eigen gemacht hat (vgl. Dogm. Konstitution über die Kirche, Artikel 8, 14, 18, 22, 23 und andere). Es würde sich lohnen, auch in den Bistumsblätttern und nicht bloß in gelegentlichen Predigten den päpstlichen Primat und seine Bedeutung für die Kirche wieder ausführlich darlegen zu lassen.

Man soll dem Aufstand gegen den Vater begegnen

durch Treuekundgebungen für den Papst: Wir wollten den Brauch nicht abkommen lassen, bei größeren kirchlichen Veranstaltungen an den Papst Huldligungsadressem und -tele-grammie abzusenden. Sollte in den einzelnen Diözesen nicht unbedingt auch der Papstsonntag (Sonntag nach dem Wahl- und Krönungstag des Papstes) wieder mehr auch für die Öffentlichkeit sichtbar und spürbar, gefeiert werden? Sollten nicht auch besondere Anlässe benützt werden, um dem Papst die treue Verbundenheit zu bekunden? Nach so vielen Äußerungen des Ungehorsams und der Auflehnung wäre das wahrlich am Platze!

Man soll dem Aufstand gegen den Papst entgegentreten durch Förderung von Rom-Pilgerfahrten: Fast jedler ist noch von einer gut gestalteten Rom-Pilgerfahrt und einer eindrucksvollen Papstaudienz in seiner Rom- und Papsttreue bestärkt nach Hause zurückgekehrt Und wem es schon nicht vergönnt ist, den Papst selbst zu sehen und zu hören, dem sollte wenigstens immer wieder sein Wort und sein Bild nahegebracht werden. Vor kurzem ist ein neuer, fünfter Band der Reden und Ansprachen Pauls VI. erschienen: „Inisegnameniti di Paolo VI 1967.“ Wenn dan diesen 1052 Seiten zählenden Band durchblättert, merkt man immer wieder in ergreifender Weise, wie ernst der Monitini-Papst in der Nachfolge seiner beiden Vorgänger sein oberstes Lehramt in der Kirche nimmt und wieviel er allen Gläubigen zu sagen hätte, wie selten diese aber in ihren Kirchenblättern und religiösen Zeitschriften Papstansprachen zu lesen bekommen. Für den so visuell veranlagten Menschen unserer Zeit könnte es auch gut sein, das Bild des Papstes wieder sichtbarer zu machen. Gewiß, die Menschen sehen den Papst jetzt relativ oft im Fernsehen. Das sei dankbar anerkannt. Aber wo findet man heute noch, wie es früher üblich war, das Bild des Papstes in kirchlichen Amtsräumen?

In der Treue zum Papst vergibt sich kein Katholik etwas, im Gegenteil, er steht dabei nur in der Nachfolge großer Männer und Frauen! Wie viele Heilige haben sich doch hervorgetan durch besondere Treue gegen den Papst in Rom! Es sei nur an einige ausdrücklich erinnert: Ignatius von Antiochien, Irenaus, Ambrosius, Augustinus, Bonifatius, Franziskus, Ignatius von Loyola, Katharina von Siena, Thomas More und John Fisher, Petrus Canisius, Clemens Maria Hofbauer und andere. Wie die Verehrung der Heiligen und ihre Nachahmung allem Anschein nach in unserer Zeit sehr unmodern geworden ist, so scheinbar speziell die Verehrung solcher Heiligen, denen das „Sentire cum Ecclesia Romana et cum Summo Pontifice“ ein besonderes Herzensanliegen war. Aber es lohnt sich, in dieser Hinsicht unmodern zu sein. Denn nur der auf dem Felsen Petri erbauten Kirche ist zugesichert, daß sie von den Pforten der Hölle nicht überwältigt werden kann.

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