Petersdom - © Pixabay / Websi

Zehn Jahre Kirchenvolksbegehren und "Wir sind Kirche": Jacques Gaillot im Gespräch

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Unter dem Eindruck der Papstwahl beging die Plattform "Wir sind Kirche" das Zehnjahr-Jubiläum des Kirchenvolksbegehrens. Mehr als 500.000 Menschen haben der Forderung nach Reformen innerhalb der Katholischen Kirche in Österreich Nachdruck verliehen. Im FURCHE-Interview spricht Jacques Gaillot, Titularbischof der Diözese Partenia, über seine Erwartungen an Papst Benedikt XVI., über Gerechtigkeit und die Anerkennung der Gleichwertigkeit von Mann und Frau.

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Unter dem Eindruck der Papstwahl beging die Plattform "Wir sind Kirche" das Zehnjahr-Jubiläum des Kirchenvolksbegehrens. Mehr als 500.000 Menschen haben der Forderung nach Reformen innerhalb der Katholischen Kirche in Österreich Nachdruck verliehen. Im FURCHE-Interview spricht Jacques Gaillot, Titularbischof der Diözese Partenia, über seine Erwartungen an Papst Benedikt XVI., über Gerechtigkeit und die Anerkennung der Gleichwertigkeit von Mann und Frau.

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Vor zehn Jahren wurde Jacques Gaillot als Bischof von Evreux wegen "unbequemer" Ansichten abgesetzt. Seither ist er Titularbischof der Diözese Partenia, die im 5. Jahrhundert im Sand Algeriens unterging. Die FURCHE traf ihn am Rande des Kirchenvolksbegehren-Jubiläums zum Gespräch.

DIE FURCHE: Was denken Sie über die Wahl Kardinal Ratzingers zum Papst?
Jacques Gaillot:
Ich war sehr enttäuscht und bin es immer noch. Ich kenne viele Menschen, die von dieser Wahl enttäuscht sind. Ich wünsche mir, dass er sich öffnet und aus sich herausgeht.

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DIE FURCHE: Was erwarten Sie sich von Benedikt XVI.?
Gaillot: Zuerst, dass er etwas für die Begegnung der Religionen tut. Dass er mit den Religionen für die Gerechtigkeit und für den Frieden in der Welt arbeitet. Ich persönlich wünsche mir, dass sich der Papst für die Gerechtigkeit einsetzt. Es gibt Millionen von Menschen, die nicht leben, sondern einfach überleben. Ich wünsche mir eine Verbesserung für deren Situation. Es ist nicht mehr tragbar, dass so viele Menschen am Rande der Existenz leben. Es sind so viele, die nicht zum neoliberalen Bankett eingeladen sind.

DIE FURCHE: Worin sehen Sie die größten Probleme der Kirche?
Gaillot: Ich sehe das Problem der Kirche vor allem in der Frage der Menschenrechte: Die Anerkennung der Gleichheit zwischen Mann und Frau - die Gleichwertigkeit von Mann und Frau in der Gesellschaft und in der Kirche. Das Recht der Frauen, Zugang zu den kirchlichen Ämtern zu erhalten. Die Rechte der verheirateten Priester. Das Recht eines jeden, seine sexuelle Orientierung zu akzeptieren. Das Anhörungsrecht für Theologen in Prozessen der Kirche - sie anzuhören und nicht einfach zu verurteilen. Es ist auch wichtig, dass geschiedene Wiederverheiratete das Recht erhalten, die Kommunion zu empfangen.

DIE FURCHE: Wie geht es mit Ihrer Diözese in Zukunft weiter?
Gaillot: Ich mache mir eigentlich keine großen Sorgen. Ich verstehe mich nicht als Gründer oder Vorsteher der Bewegung Partenia. Ich bin ein Mensch, der mit den Menschen lebt und geht, der ihr Gewissen ermuntert und aufweckt.

Den Beitrag "Kirchenvolksbegehren und 'Wir sind Kirche': Zehn Jahre später mischen sich Hoffnung und Frustration" lesen Sie hier.

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