Zeichen großer Sensibilität

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Staatssekretär Franz Morak über seine Israel-Reise und Schwester Verena Buben.

Die Furche: Was bedeutet der Besuch der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem für Sie persönlich?

Franz Morak: Ein Besuch in Yad Vashem hat natürlich mit einer tiefen Betroffenheit zu tun. Der Ort ist ein zentraler und wichtiger Punkt der Erinnerung, nicht nur für Israel, sondern auch für jeden, der aus einem Land wie Österreich oder Deutschland kommt. Deswegen war ich auch sehr bewegt, wie mich die Einladung zur 50-Jahr-Feier von Yad Vashem erreicht hat. Der israelische Vizepremier, Ehud Olmert, hat meinen Besuch dort als Signal für eine Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Österreich bezeichnet. Dabei habe ich an der Ehrung für den Österreichischen Nationalfonds und an der Enthüllung einer Wand für Großsponsoren für Yad Vashem teilgenommen. Insgesamt diente der Israel-Besuch dazu, eine Reihe von kulturellen Kooperationen zu initiieren bzw. weiterzuführen.

Die Furche: Sie selbst haben gesagt, dass Österreich die Erinnerung an die Opfer zu lange verdrängt hat. Wie sieht man in Israel die Bemühungen der Republik, dies nachzuholen?

Morak: Mein Besuch in Yad Vashem und die Anerkennung des Nationalfonds sind das Ergebnis der Bemühungen Österreichs, vor allem in den vergangenen zehn Jahren, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Die zentralen Anstrengungen mit dem Versöhnungs- und Entschädigungsfonds wurden ja schon bei meinem ersten Besuch vor eineinhalb Jahren anerkannt. Auch die konsequenten Bemühungen im Bereich der Rückstellung kultureller Güter werden positiv vermerkt. Bisher wurden 1500 Katalognummern, deren Besitzverhältnisse unklar waren, rückgestellt.

Die Furche: Wieso bemühen Sie sich um die Anerkennung der Schwester Verena als "Gerechte unter den Völkern"?

Morak: Professor Gerald Stourzh ist an mich mit der Anregung herangetreten, den Fall der Schwester Verena nach Israel mitzunehmen und dort den zuständigen Stellen weiterzugeben. Es ist eine besonders zu Herzen gehende Geschichte, weil sie eine große Sensibilität im Umgang mit einem andersgläubigen Mädchen zeigt. Schwester Verena hat dem jüdischen Kind einen Rosenkranz in die Hand gegeben, damit es nicht zwangsgetauft wird. Mir wurde eine wohlwollende Prüfung des Antrags zugesagt.

Das Gespräch führte Philipp Kainz.

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