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Digital In Arbeit

Atomkrieg ist nichts dagegen

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Das Internet ist ein weltweites Datennetz für den Datenaustausch - insbesondere über Telefonleitungen -und eigentlich ein Produkt des kalten Krieges. Vor rund dreißig Jahren beschäftigten sich führende Wissenschaftler im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums mit der Frage, wie die Regierungsstellen auch nach einem Atomkrieg sicher und effektiv miteinander kommunizieren könnten. Das 1964 publizierte Ergebnis war ein Netzwerk von Computern, das beim Ausfall von einem oder mehreren Rechnern noch immer funktionstüchtig ist: Die einzelnen Teile können völlig unabhängig voneinander operieren; alle Knoten (große Computer als leistungsfähige Schaltstellen für elektronische Datei!)1 bekamen den gleichen Status und hatten die Möglichkeit, Nachrichten' zu senden, weiterzuleiten oder zu empfangen.

Die revolutionäre Idee war, daß nicht eine einzelne Zentrale eine elektronische Post übermittelte, sondern daß das Datenpaket solange von Rechner zu Rechner weitergereicht wurde, bis dieses das gewünschte Ziel erreicht hatte. So war es unmöglich, das Netz beispielsweise durch einen Anschlag auf die Zentrale zu zerstören.

Ende der achtziger Jahre begann man verschiedene Netze zu einem großen Netz zusammenzuschließen, und es entstand das heutige Internet. Damals war das Internet noch sehr technisch orientiert und konnte zwar Daten verschiedenster Art übertragen, diese jedoch nicht multimedial und gestalterisch darstellen. 1993 schließlich entstand im Genfer Forschungszentrum CERN das World Wide Web (WWW), jener Internet-Dienst, durch dessen benutzerfreundliche Gestaltung das Internet von da an für den kommerziellen und privaten Einsatz geeignet war. Das Internet bietet die Möglichkeit, Informationen schnell, billig und weitgehend unkontrollierbar zu verbreiten. Es ist ein zusätzliches Instrument zur Verbreitung von Informationen. Mittlerweile ist das Informationsvolumen in diesem Netzwerk allerdings nicht mehr überschaubar. Das Internet bietet das größte Datenangebot das es je gab und wohl auch das unübersichtlichste und chaotischste. So stößt man oft nur durch Zufall - während des Surfens - auf interessante Homepages, (siehe Internet-Abc).

Elisabeth Krammer

Weltweit gibt es sogenannte Internet-Provider, die jedermann den Internet-Zugang ermöglichen. Provider sind Servicefirmen, die gegen Gebühr einen Netzzugang zur Verfügung stellen. Für die Anschlußgebühr erhält man eine Kennung (Username, Paßwort, E-Mail Adresse), die die Tür in den virtuellen Raum aufschließt. Der eigene Computer wird per Telefonleitung mit dem nächsten Knoten verbunden. Der Clou an der Sache ist: Die Kommunikation mit der ganzen Welt kostet nur noch den Ortstarif der Post.

Die Grundausrüstung:

Im Prinzip ist jeder IBM-kompatible PC (Personal Computer) oder APPLE-Macintosh geeignet. Um das Internet möglichst effizient nutzen zu können, sollte man über mindestens folgende Hard- und Software verfügen:

■ Einen Farbmonitor

■ Betriebssystem: Windows 3.11 oder

Windows 95 für den PC beziehungsweise System 7.5 für den Macintosh.

■ Mindestens 10 Megabyte freien Speicherplatz auf der Festplatte.

■ Einen ganzen Telefonanschluß und ein Modem. Das Modem muß eine Datenübertragungskapazität von mindestens 14400 bps (Bits pro Sekunde) besitzen. Wer ausgiebig durch das Internet surfen will, sollte ein V.34-Modell wählen, das mit 28800 bps annähernd doppelt so schnell ist.

Um das Internet auch komplett nutzen zu können, braucht man die geeignete Software. Die empfehlenswerte Bezugsquelle ist der Internet-Provider, von dem man die Zugangsberechtigung erhalten hat. In der Regel wird mit der Zugangsberechtigung auch ein Software-Starterpaket mitgeliefert. Nach der Installation der Programme muß die Software noch an die individuellen Gegebenheiten angepaßt werden.

EK.

DAS KLEINE INTERNET-ABC

World Wide Web (WWW) ist die Bezeichnung für einen einfach zu bedienenden Dienst im Internet, der mittels Hyperlinks den einfachen Zugriff auf multimediale Informationen entfernter Datenbanken ermöglicht, ohne an eine bestimmte genormte Dateistruktur gebunden zu sein. Das WWW wurde in Genf entwickelt und beruht auf der Überzeugung, daß akademische Informationen für jedermann frei verfügbar sein sollten Online Account: Zugangsberechtigung zu einem Host-Computer, der eine Verbindung zum Internet hat. Er besteht zumindest aus einem Benutzernamen und einem persönlichen Paßwort. Homepage ist die Bezeichnung für jene Informationen, die ein Nutzer eines Online-Dienstes als erstes sieht, wenn er ein bestimmtes Angebot wählt, und von denen aus er zu weiteren, hierarchisch tiefer liegenden Informationsangeboten gelangen kann. Oft gemeint ist die erste Seite eines Informationsangebots im Internet, das über WWW genutzt werden kann. E-Mail: Eine E-Mail ist schneller als jede andere Post. Es können nicht nur Texte übertragen werden, sondern auch digitalisierte Bilder und akustische Signale oder Computer-Programme

Surfen: Das Sich-Bewegen im Internet. Man klickt sich von einer Homepage zur nächsten.

Chat/Chatten: Unterhaltung, die zwischen mindestens zwei Personen über Tastatur und Bildschirm in Beal-zeit (Online) geführt wird. Provider: Provider sind Servicefirmen, die gegen Gebühr einen Netzzugang zur Verfügung stellen. Online Dienst: Große Online -Dienste bieten ebenfalls vollen Zugang zum Internet. So auch CompuServe, der weltweit größte, kommerzielle

Online-Informationsdienst. Im Gegensatz zum Internet ist CompuServe ein zentral gesteuerter professioneller Informationsdienst. Modem: Ein Modem verwendet man zur Kommunikation mit einem Rechner über das Telefonnetz. (Hyper-)Link: Verbindung von Homepages und Webseiten. So bietet beispielsweise die Homepage der Universität Wien Links zu Medienseiten im Internet an. Mittels Anklicken eines Link-Symbols klickt man sich von einer Webseite zur nächsten - man surft durch das Internet Server: Ein Rechner, der Datenbestände, Ressourcen und Peripherie verwaltet und sie auf Anforderung den angeschlossenen Bechnern zur Verfügung stellt. Browser: Benutzeroberfläche für das World Wide Web Host: Ein Computer, der Benutzern durch ein Kommunikationsprogramm die Kommunikation mit anderen Computern in einem Netzwerk erlaubt Webmaster: Der Verwalter einer WWW-Site

Virus: Ein Programm, das sich in einem Computer selber repliziert und in einem anderen Programm versteckt, um so in einen anderen Computer zu gelangen und dort nach einer Latenzzeit Schaden anzurichten.

EK.

E-MAIL

Einer der großen Vorteile der elektronischen Post (E-Mail) ist ihre Geschwindigkeit. Dazu wird vom jeweiligen Provider für jeden User (Benutzer) ein persönlicher Briefkasten angelegt. Alle eingehenden Nachrichten werden so lange beim Provider zwischengespeichert, bis der Benutzer sein E-Mail-Programm startet und die für ihn bestimmte Post auf seinen PC „herunterlädt”. Die E-Mail Adresse - auch die elektronische Datenübertragung braucht einen Absender und einen Empfänger — wird vom Provider zugeteilt. Eine gültige Adresse sieht beispielsweise so aus: Max.Muster@telecom.at. Auch Universitäten vergeben E-Mail-Adressen. Wenn man eine Mail, also eine Nachricht, verfaßt, sollte man Sonderzeichen wie ä, ü, ö und ß vermeiden. Da die Mail möglicherweise über verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Sprachen läuft, kann es sein, daß der Empfänger die Nachricht verstümmelt bekommt. Es ist also besser, ae, oe, ss und so fort zu verwenden.

Eine besondere Form der elektronischen Post sind die Diskussionsgruppen, eine eigene Welt, in der Informationen, Tratsch und Klatsch ausgetauscht wird. Besonders für den Bereich der universitären Forschung auf internationaler Ebene bedeutet diese Form der Kommunikation einen ungeheuren Vorteil.

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