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180 Milliarden für die Forschung

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Umwelt, Wachstum, Beschäftigung, Gesundheit, Mobilität: Das sind die Schwerpunkt-Anliegen des EU-Bahmenpro-gramms für Europas Forschung in Jahren 1999 bis 2003.

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Umwelt, Wachstum, Beschäftigung, Gesundheit, Mobilität: Das sind die Schwerpunkt-Anliegen des EU-Bahmenpro-gramms für Europas Forschung in Jahren 1999 bis 2003.

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Das in Ausarbeitung befindliche Fünfte Rahmenprogramm beschäftigt auch Österreich. „Beim Erarbeiten der europäischen Technologieoffensive für den Weg ins 21. Jahrhundert stellen sich für uns im wesentlichen drei Fragen”, stellte Raoul Kneucker, Sektionschef im Wissenschaftsministerium, anläßlich der Enquete „Die europäische Forschungsinitiative - Herausforderung für Österreich” am 21. März 1997, im Haus der Industrie fest. Man müsse klarstellen, was nach österreichischer Auffassung auf europäischer Ebene geforscht und entwickelt werden, wie die internationale Entwicklung aussehen soll. Welche Beitrag können österreichische Forscherteams dabei leisten?

In drei Symposien haben Industrievertreter, Forscher und Forschungsadministratoren dafür Vorarbeiten geleistet, berichtet Kneucker weiter. Nach Vorlage des offiziellen Entwurfes des Fünften Rahmenpro-grammes durch die EU-Kommission im April dieses Jahres wird ein viertes Symposium die Stellungnahme Österreichs erarbeiten.

„Die zukünftige europäische Forschung soll mehr als bisher in den Dienst des Bürgers gestellt werden und auf die dringenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse reagieren.” Das sind laut Jorma Routti, Generaldirektor der DG XII (Wissenschaft, Forschung und Entwicklung) in der EU, die Hauptziele des Fünften EU-Rahmenprogramms.

Der gelernte Physiker ist überzeugt, daß auf dem Markt von morgen wettbewerbsfähige Produkte und Verfahren auch „sauber” sein würden. Aufbau, Entwicklung, Verbreitung und Anwendung der hierfür erforderlichen Kenntnisse sind daher für die Umsetzung der Industrie- und Umweltpolitik, insbesondere Verkehr und Energie von entscheidender Bedeutung. Und das Ziel eines wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Wachstums gelte selbstverständlich auch für den städtischen Raum, den Arbeits- und Lebensmittelpunkt für die meisten europäischen Bürger.

Doch es geht nicht nur um Lebensqualität. Um ihre Stellung im immer schärferen weltweiten Wettbewerb auszubauen, müsse die europäische Industrie neue oder bessere Produkte auf den Markt bringen und innovative Produktions- und Fertigungsverfahren entwickeln, schlägt Routi vor.

Die Forschungsarbeiten betreffen daher vor allem die Entwicklung, Anwendung und Integration neuer Entwurfs-, Pertigungs-, Überwachungsund Produktionstechnologien: Mi-krotechnik und Mikrosysteme; Technologien der Informationsgesellschaft für die „intelligente” Fertigung, wie flexible Fertigungs- und Versorgungssysteme, integrierte Rechnersysteme und Teledienste für Nutzung und Wartung sowie Simula-tionstechnolgien und Technologien für Teamarbeit; Technologien zur Verringerung des

Ressourceneinsatzes und der Abwässer, zur Abfallrückführung und Entwicklung sauberer Produkte auf der Grundlage des Konzepts der „Lebenszyklusanalyse” .

Der Markt für Umweltschutzprodukte, so hoffen die Experten, dürfte bis zum Jahr 2000 um 50 bis 100 Prozent wachsen. Und der Einsatz flexibler Fertigungssysteme könnte nach und nach die Zeitspanne bis zur

Marktreife der Produkte erheblich verkürzen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie steigern. „Saubere” Produktionsverfahren würden darüber hinaus zu einer Halbierung des Energieverbrauchs der Industrie beitragen.

Kooperative Forschungsarbeiten, so wie es die EU-Forschungsoffensive vorsieht, erleichtern - abgesehen von der Kostenteilung- auch die Entwicklung und Annahme von Normen, ohne die der Binnenmarkt nicht reibungslos funktionieren kann.

Das Fünfte Bahmenprogramm ist mit rund 180 Milliarden Schilling dotiert. Diese Mittel sollen auf wenigen Gebieten konzentriert eingesetzt werden, um die Forschung zu intensivieren. Eine wesentlich straffere Koordinierung der Programme und ein besserer Informationsfluß soll zukünftig auch eine größere Flexibilität und Reaktionsfähigkeit der Union im Forschungsbereich bringen.

Zu beschließen ist das Fünfte Rahmenprogramm zur Förderung der europäischen Wissenschaft mit seinen gesellschafts- und umweltpolitischen Schwerpunkten unter dem EU-Vorsitz Österreichs. „Dieses drittgrößte EU-Budget zu verwalten, wird eine große I lerausforderung für uns sein”, meint Kneucker.

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