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1968 - Rekordernte der Welt

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Auf Grund der offiziösen Statistiken kann von einer Rekordernte der Welt im Jahre 1968 gesprochen werden. flDas Gesamtergebnis ist um sechs Prozenit höher als 1967 und drei Prozent höher als im Jahre 1966. Umso überraschender ist es, daß die klassischen und traditionellsten Getreideanbaugebiete Mitteleuropas im Donau-Becken einen achtprozentigen Abgang bei vierpro-zentiger Erhöhung der Anbaugebiete gemeldet haben. Schlechtes Wetter gepaart mit verfehlter Planung waren die Ursachen.

Die Welternte erreichte 1968 einen nie dagewesenen Höchstrekord mit 294 Millionen Tonnen Getreide, laut Statistiken de& amerikanischen Landwirtschaftsministeriums. Die Anbaugebiete waren um zwei Prozent höher als 1967, um vier Prozent großer als 1966 und lagen um sieben Prozent höher als in der Periode 1960—1964. Ausgenommen Europa, meldeten alle Getreideländer Rekordergebnisse.

Den größten Rückfall mußten die osteuropäischen Länder an Weizen erleiden. Sie haben mit 23,1 Millionen Tonnen gerechnet Verspätet einsetzende Regen verhinderten einen noch größeren Verlust. Dennoch mußten Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Jugoslawien einen Verlust von zehn bis 15 Prozent verzeichnen. Dies zeigt deutlich, wie schwer eine zentralgelenkte Planung in der Getreideproduktion ist. Der große Gegenspieler, nämlich das unberechenbare Wetter, kann jeden Plan 4uf kurze Strecke einfach durchkreuzen Nur eine langfristige Planung kann die Wirkung unliebsamer, unkalkulierbarer Überraschungen eliminieren. Kurzfristige Planung ist jedoch unvermeidlich In solchen Ländern, wie die Donauan-raineirstaaten, wo niemals große Reeerven an Getreide vorhanden sind Die UdSSR konnte, vorwiegend in den südlichen Ural- und Wolga-Frühjahrsgetreidegebieten, eine Ernte von mehr als 70 Millionen Tonnen einbringen. Dies war der zweitgrößte Rekord im Lande. So ist es ermöglicht, daß Moskau fünf bis sieben Millionen Tonnen nach Osteuropa, Zentralasien und Kuba exportiert.

Die westeuropäische Ernte ist ungefähr um zwei Prozent niedriger als die vorjährige und dürfte insgesamt 46,4 Millionen Tonnen erreicht haben. Große Regenfälle in der Erntezeit verursachten stärkere Schäden.

Nordamerika kann zufrieden sein, weil bei der Verminderung des Anbaugebietes eine Gesamtproduktion von 63 Millionen Tonnen erzielt werden konnte, was einer Steigerung von fünf Prozent entsprach.

Die Türkei erntete 8,6 Millionen Tonnen Getreide, um sechs Prozent weniger als vorgesehen. In den unterernährten Ländern waren die Gewinne sehenswert. L\ Indien herrschte schönes Wetter, die landwirtschaftliche Technologie wurde beträchtlich verbessert, die Anbaugebiete um elf Prozent erweitert, infolgedessen war es kaumeine Überraschung, daß eine Rekordernte von 17 Millionen Tonnen eingebracht werden konnte. Dies war schon ein gar nicht kleines „Agrarwunder“, wenn man bedenkt, daß die heurige Ernte um 47 Prozent höber lag als die von 1967: Und ganz ähnlich kam es- in Pakistan, wo die Steigerung 45 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr war und das Gesamtergebnis der Rekordernte von 1968 6,4 Millionen ausmachte. Iran hatte einen um zehn Prozent höheren Ertrag als im Jahre 1967, der bisher mengenmäßig noch nicht bekannt ist.

In der südlichen Hemisphäre, wo es noch verfrüht wäre, genaue Prognosen zu verkünden, rechnet man dennoch mit einer guten Weizen-emte.

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