Der hohe Ölpreis bereitet massive Probleme: Die Heizkosten steigen, darunter leidet die Kaufkraft, darunter wieder die Unternehmen, die ohnehin schon mit den Energiepreisen kämpfen - Konjunkturaufschwung ade.
Aber den Österreichern sind die Benzinpreise offenbar wichtiger. Als himmelschreiende Ungerechtigkeit werden sie empfunden, und brav widmen sich Politiker mit Inbrunst diesem Thema, wollen die Senkung der Richtpreise erzwingen - Benzinpreise runter, und die Autowelt ist wieder in Ordnung.
Leider nicht ganz. Denn offenbar ist Autofahren viel zu billig: Der Verkehrsclub Österreich hat herausgefunden, dass fast jede zweite Autofahrt kürzer als vier Kilometer ist. Die meisten davon ließen sich mit dem Fahrrad zurücklegen. Stattdessen werden in Österreich immer mehr Geländewagen und Minivans zugelassen, die bis zu 50 Prozent mehr Treibstoff verbrauchen - als ob die Ölreserven dieser Welt ewig reichten und es keine Umweltprobleme gäbe. Diese Ansicht dürfte auch im Güterverkehr herrschen: 2004 wurden nur zwanzig Prozent aller Güter per Bahn transportiert. Dabei ist der Transport auf der Straße fast viermal so teuer wie auf der Schiene, wenn man die Kosten für Unfälle, Umweltschäden und Lärm berücksichtigt.
Statt sich für kostengünstigen Straßenverkehr einzusetzen, muss das Ziel viel mehr Kostenwahrheit lauten. Jeder Autofahrer und jeder Frächter sollte die Kosten tragen, die er derzeit auf die Allgemeinheit abwälzt. Mittels kilometerabhängiger pkw- und flächendeckender lkw-Maut zum Beispiel. Dafür hat sich die Politik einzusetzen. Und dafür, dass ländliche Regionen besser an den öffentlichen Verkehr angebunden werden und die Bahn für lange und Fahrradwege für kurze Strecken weiter ausgebaut werden. Die wenigen Fahrten, für die das Auto trotzdem unverzichtbar ist, werden dann auch leistbar sein.
claudia.feiertag@furche.at
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