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Ein großer Teil der neu abgeschlossenen Pensionskassenverträge kommt aus kleineren Betrieben.

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Ein großer Teil der neu abgeschlossenen Pensionskassenverträge kommt aus kleineren Betrieben.

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In den europäischen Industriestaaten sind Pensionskassen (pension funds) oftmals bereits die Regel. Betriebliche Vorsorge gehört schlicht und einfach zum Standard einer entwickelten Industriegesellschaft. Auch in Österreich wird in wenigen Jahren die Frage nach dem „pension plan" genauso wichtig sein wie die Frage nach dem angebotenen Gehalt.

Spätestens seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes im „ Barber case" ist es gewissermaßen amtlich - auch betriebliche Vorsorge ist Entgelt, Vorsorgelohn also (siehe nebenstehenden Beitrag).

Was kosten nun betriebliche Vorsorgeleistungen? Die Antwort ist einfach. Wenn für einen 20)ährigen Mitarbeiter pro Monat vom Arbeitgeber 214,- Schilling eingezahlt werden und der Arbeitnehmer den gleichen Betrag dazulegt - durchaus verkraftbare Größenordnungen - so entsteht daraus eine Alterspension von 316.000,-Schilling pro Jahr oder auf 14 Monate umgerechnet von zirka 22.5000,-. Das ist eine durchaus interessante Größenordnung. (Näheres entnehmen Sie bitte der kleinen Tabelle unten.) Sowohl für Arbeitgeber- als auch für Arbeitnehmerbeiträge gilt, daß sie keiner Kapitalsteuer unterliegen. Kurz gesagt, es handelt sich hier um die Möghchkeit des kapitalsteuerfreien Sparens auf die Pension.

Sind Pensionskassen für jeden Betrieb und jeden Arbeitnehmer interessant? Betriebliche Vorsorgemaßnahmen können mit unterschiedlichen Methoden vorgenommen werden. Die international gebräuchlichsten sind die Pensionskassen. Aber auch im Rahmen der Lebensversicherung sind entsprechende und attraktive Modelle gestaltbar. In Österreich ist die Mehrzahl der nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen betrieblichen Vorsorgeeinrichtungen - mangels Pensionskassen - bei Banken, Versicherungen, verstaatlichten Unternehmen und internationalen Gesellschaften als direkte Leistungszusage (abgesichert über Pensionsrückstellungen) ausgestaltet.

Was passiert mit den Beiträgen bei einem Arbeits-)latzwechsel? is ist in jedem Unternehmen durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu prüfen, welches Instrumentarium eingesetzt werden soll. Die modernen Bestimmungen des Betriebspensionsgesetzes bringen jedoch im Zusammen-lang mit den Bestimmungen des Pensionskassengesetzes für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Reihe von Vorteilen für Pensionskassenmodelle. Ich möchte nur folgende Punkte herausgreifen: Pensionskassenbeiträge werden unverfallbar.

Was heißt das? Beiträge, die der Arbeitgeber leistet (spätestens nach fünf Jahren), bleiben dem Arbeitnehmer beim Wechsel des Arbeitsplatzes genauso erhalten wie die selbst geleisteten Beiträge. Was durch diese Beiträge aus-fmanziert ist, steht dem Mitarbeiter zu. Das ist besonders wichtig. Und noch etwas sollte man sehen: durch die Einzahlung von Pensionskassenbeiträgen und durch die damit gegebene Trennung der betrieblichen Vorsorgeschritte von Unternehmen, teilt die betriebliche Pensionszusage nicht das wirtschaftliche Schicksal des Unternehmens.

Und für die Sicherheit der Veranlagung in den Pensionskassen hat der Gesetzgeber durch ein ausgeklügeltes Kon-troU- und Sicherungssystem gesorgt.

Ist betriebliche Altersvorsorge auch für Familienbetriebe und Freie Berufe attraktiv? Direkte Leistungen waren immer das Privileg großer Betriebseinheiten. Für kleinere und mittlere Unternehmungen, für den Motor der österreichischen Wirtschaft also, gab es bis zum Jahr 1990 keine geeigneten Instrumentarien für eine ausreichende und kostengünstige Alter'svorsorge der Mitarbeiter. Durch das Pensionskassengesetz sind zum ersten Mal betriebliche Vorsorgemaßnahmen auch für niittlere und kleinere Unternehmungen, aber auch für kleinste Betriebe (Freie Berufe, Familienbetriebe) in den Bereich des wirtschaftlich Vertretbaren gekommen. Der große Nachholbedarf wird dadurch sichtbar, daß ein sehr großer Teil der neu abgeschlossenen Pensionskassen-vertrage aus dieser Unternehmergruppe kommt. Und das zeigt wieder, daß die Vorsorge über Pensionskassen für jeden Betrieb und für jeden Arbeitnehmer interessant sein kann.

Oer Autor ist

Vorstandsvorsitzender der S-Pensionskasse.

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