Auf dem Weg zu Smart und Fair

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Die Herstellung von Computern und Smartphones bleibt problematisch. Bei der Produktion werden fundamentale Arbeitsrechte missachtet, die Umwelt belastet oder gar Kriege finanziert. Zu diesem Schluss kommen die Schweizer Hilfsorganisationen "Brot für alle" und "Fastenopfer" in ihrem Ethik-Rating von zehn großen IT-Marken.

Die gute Nachricht: In den letzten Jahren wurden Fortschritte gemacht. Vor allem dem Bereich Umwelt wird gemäß einer Aussendung der beiden Hilfswerke mehr Beachtung geschenkt. Bei den Arbeitsbedingungen in Fernost liege weiterhin vieles im Argen. Bei einer Pressekonferenz in Bern wurde im September die erste Rangliste nach ethischen und ökologischen Kriterien vorgestellt. Auch öffentliche Beschaffer sollten beim Einkauf möglichst fair hergestellte Geräte wählen. "Auf gutem Weg" sehen die Hilfswerke in ihrem Rating HP und Nokia, "mittelmäßig" Apple und Dell. "Ungenügend "fällt das Verdikt des Ratings für Acer, Lenovo, Samsung, Sony aus, "inakzeptabel" gar für Asus und HTC. "Fastenopfer"und "Brot für alle" verlangen von den IT-Konzernen, dass sie ihre Verantwortung entlang der ganzen Lieferketten wahrnehmen.

Als Problemfelder sehen die Hilfswerke den Abbau von Mineralien wie etwa Coltan im Konfliktland Kongo-Kinshasa. Auch die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse in den Elektronikfirmen in Fernost, wo die Geräte hergestellt werden, werden angeprangert.

Weltmarktführer Apple scheint wenigstens zum Teil aus solcher Kritik gelernt zu haben. Nach eigenen Angaben hat der Konzern die Konsequenzen gezogen -kein Tantal aus dem Kongo mehr verarbeitet und die Arbeitsbedingungen seiner Arbeiter in China verbessert. Hingegen steht der direkte Konkurrent Apples um die Marktführerschaft, Samsung, immer wieder unter scharfer Kritik. Die brasilianische Regierung ging zuletzt wegen schlechter Arbeitsbedingungen gegen den südkoreanischen Elektronikriesen vor. Sie reichte wegen der Zustände im Werk Manaus eine Klage gegen das Unternehmen ein, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Details der Klage: Die Beschäftigten arbeiteten bis zu 15 Stunden täglich, davon zehn Stunden stehend. Teilweise müssten sie 27 Arbeitstage am Stück arbeiten.

Scharfe Kritik an Samsung

Samsung "setzt seine Beschäftigten gesundheitlichen Risiken durch die sich wiederholende Arbeit und das hohe Arbeitstempo am Fließband aus", kritisierte das Arbeitsministerium. Die Regierung fordert von dem Konzern daher einen "gemeinschaftlichen moralischen Schadenersatz" in Höhe von 82,2 Mio. Euro. Zudem haben 1.200 Arbeiter der Fabrik in Manaus im Bundesstaat Amazonas individuelle Klagen gegen Samsung eingereicht.

Es gibt allerdings auch eine vielversprechende Initiative für nachhaltiges Ressourcenmanagement im Bereich Mobilfunk. Das niederländische Unternehmen "Fairphone" hat in den vergangenen vier Jahren immerhin mehr als 50.000 Smartphones verkauft, die zertifiziert aus nachhaltig gewonnenen Rohstoffen stammen. Das Unternehmen war 2010 nach einem Bericht über die unhaltbaren Zustände im Kongo gegründet worden.

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