Aus grünen Spinnern wird Mainstream

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Am Anfang hielt man uns noch für grüne Spinner", sagt Walter Wiedenbauer, Geschäftsführer des Kärntner Baustoffunternehmens Sto: "Wir haben einen eigenen Nachhaltigkeitsbeauftragten und verantwortungsvolles Wirtschaften ist Bestandteil unserer Firmenphilosophie." Seit vielen Jahren ist Nachhaltigkeit in der Lieferkette der Firma Sto in Wien und Villach ein wichtiges Anliegen: Die Transportwege werden verkürzt, der Einkauf wird so regional wie möglich gestaltet. Das hat sich ausgezahlt.

Sto ist eines jener sechs Unternehmen, die Anfang Juni im Studio 44 der österreichischen Lotterien in Wien mit dem TRIGOS Österreich 2014 ausgezeichnet wurden. Der TRIGOS ist Österreichs höchste Auszeichnung im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) und so etwas wie ein Oscar, sagt Bernadette Gierlinger vom Wissenschafts-und Wirtschaftsministerium: "Eine Auszeichnung ist es bereits, zu den Nominierten zu gehören."

Aus 160 Bewerbungen wurden 27 nominiert. Sto gewann in der Kategorie CSR-Engagement Großunternehmen. Die vier weiteren Kategorien waren Mittel-, Kleinunternehmen, Beste Partnerschaft und Social Entrepreneurship.

Das Tiroler Traktorenwerk Lindner wurde als nachhaltiger Mittelbetrieb mit dem Trigos gekrönt. Das Werk konnte den Partikelausstoß von Traktoren und Transportern im Vergleich zum Jahr 2000 um 98 Prozent senken. Der Treibstoffverbrauch wurde um 15 Prozent reduziert. Geschäftsführer Hermann Lindner dazu: "Unseren Betrieb gibt es seit 65 Jahren. Die Bedürfnisse der vornehmlich Bio-Landwirte haben sich in puncto Nachhaltigkeit verändert. Wir entwickeln uns durch Dialog stetig weiter."

Der burgenländische Kleinbetrieb Sonnenerde überzeugte die Jury durch besondere Innovationskraft: Gerald Dunst und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, die erste abfallrechtlich bewilligte Pflanzenkohle-Produktionsanlage Europas zu errichten. Sonnenerde verarbeitet die Pflanzenkohle zu Produkten wie Erde und Düngemittel und verkauft sie in ganz Europa.

Soziales Engagement zahlt sich aus

Unternehmen nehmen auch immer stärker soziale Rollen in der Gesellschaft ein. Die Trophäe für Social Entrepreneurship nahm die Firma atempo mit nach Hause. Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung werden raus aus den Institutionen geholt und in die Gesellschaft integriert. Mit einem europaweit einzigartigen Evaluierungsmodell können etwa Nutzer von Wohnhäusern, Werkstätten und anderen Diensten stärker mitbestimmen.

Die Croma-Pharma aus Niederösterreich und Microsoft Österreich gewannen in der Kategorie "Beste Partnerschaft". Croma-Pharma stellt Medikamente für die Operation gegen Grauen Star zur Verfügung, womit der Jahresbedarf von Licht für die Welt zur Betreuung von erkrankten Menschen in Entwicklungsländern gedeckt ist. Das von Microsoft mitinitiierte Projekt wird gemeinsam betrieben von der deutschen Haus des Stiftens gemeinnützige GmbH, dem Fundraising Verband Austria und der amerikanischen NGO TechSoup Global. Die zentrale Online-Plattform vermittelt Softwarespenden von verschiedenen IT-Anbietern an gemeinnützige Organisationen in Österreich. Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verband Austria, sagt: "Bisher konnten Softwarespenden im Gegenwert von mehr als 3 Millionen Euro an 1.000 gemeinnützige Organisationen verteilt werden." Außerdem wurde mittels SMS-Voting "Team Austria" zum Publikumsgewinner gekürt. Bei dem Projekt verzichten hochqualifizierte Uniabsolventen zwei Jahre lang auf eine hohe Gage, sondern fördern stattdessen unterprivilegierte Schüler.

Auch an der Trigos-Gala war alles nachhaltig: Die Trophäen, die Wiedenbauer und Co mit nach Hause nahmen, waren aus Abfallmaterialien gestaltet. Jeder Pokal ist damit ein Einzelstück.

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