Gerhard Zoubek ist aus Überzeugung Bio-Bauer in Markgrafneusiedl. Bekannt wurde er unter anderem durch das Gemüse-Lieferservice Adamah-Biokistl.
Die Furche: Wer sind Ihre Kunden?
Gerhard Zoubek: Das Bild meiner Kunden habe ich noch aus der Zeit, als ich selber die Kisten mit Bio-Gemüse ausgeliefert habe. Oft sieht man da die Schuhe vor der Eingangstür, das Rad ist angelehnt … eine andere Sicht der Dinge ist spürbar. Es sind Menschen, die anders auftreten und die dazu stehen. Bei unseren Hof-Festen habe ich bemerkt, dass es Menschen sind, die gesunde biologische Ernährung als Wert schätzen. Sie sind gut ausgebildet und haben ein höheres Einkommen, zum Beispiel Ärzte oder Anwälte, aber nicht nur.
Die Furche: Eher High-End-Konsumenten …
Zoubek: Nein, obwohl manche glauben, wir wären der Meinl am Graben im Quadrat, dass unser Service etwas ganz und gar Exquisites ist. Es stimmt allerdings, dass unser Lieferservice nicht jedermanns Sache ist. Unsere Kunden setzen sich einem Druck aus. Jede Woche kommt nur beschränkt haltbares Gemüse ins Haus, das verbraucht werden muss. Das ist eine selbstauferlegte Verpflichtung, die nicht jeder will.
Die Furche: Sind die Neuen Konsumenten so gut informiert, wie es heißt?
Zoubek: Ich war erstaunt, dass viele unserer Kunden, die dadurch, dass sie Produkte von uns kaufen, sich ja schon von der breiten Masse abheben, dennoch nicht wissen, dass es verschiedene Sorten von Karotten gibt. Aber der Wissensdurst ist groß.
Die Furche: Könnten Bio-Lebensmittel etwas für die breite Masse sein?
Zoubek: Bevor das geklärt werden kann, muss sich die Bio-Szene überlegen, was sie denn mit den Produkten tut, die täglich weggeworfen werden, weil sie nicht den gängigen Qualitätsmerkmalen entsprechen. Eine krumme oder abgebrochene Karotte ist heute nur schwer an den Mann zu bringen.
Die Furche: Eine Herausforderung für die Zukunft …
Zoubek: Ja, es braucht eine neue Definition von Qualität. Und die Bio-Szene muss offenlegen, wie sie mit den Ressourcen umgeht. Wenn Bohnen und Sonnenblumenkerne aus China importiert werden, obwohl diese Produkte in Europa wachsen, oder Trauben aus Südafrika mit dem Flugzeug eingeführt werden, wirft dies Fragen auf, die zu beantworten sind.
