China: die gelbe Gefahr?

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Kaum eine Woche, in der nicht die Erfolgsmeldungen der chinesischen Wirtschaft in Europa als Schreckensmeldungen ankommen: China produziert Textilien zu konkurrenzlosen Preisen, die europäische Textilindustrie mit ihren dreißigmal höheren Arbeitskosten und strengen Umweltauflagen steht vor dem Aus. Die boomende chinesische Wirtschaft saugt Rohöl von den Weltmärkten ab, treibt die Preise in schwindelerregende Höhen und behindert damit den lange ersehnten Wirtschaftsaufschwung. China wird - u. a. dank des vor Jahren von vw, bmw & Co willig gelieferten Knowhows - noch 2006 Deutschland als drittgrößten Autoproduzenten der Welt überholen...

Renommierte Ökonomen sehen China schon auf dem Weg zur führenden Wirtschaftsmacht. Hat die westliche Welt etwas falsch gemacht?

Ja und nein. Nein, weil man es ja wohl nur mit einem kolonialistischen Selbstverständnis einem Land verwehren kann, seine ungeheuren Ressourcen zu nützen und mit Fleiß und Tüchtigkeit erfolgreich zu sein. Ja, weil westliche Konzerne (Regierungen?) nicht darauf geachtet haben, dass das unter einigermaßen fairen Bedingungen - ähnliche Umwelt-und Sozialstandards - geschieht.

In der Mischung aus Angst und Bewunderung wird eine wichtige Frage gerne übersehen: China ist nicht nur der größte Markt der Welt (1,3 Milliarden Konsumenten), sondern nach wie vor auch der größte autoritär regierte Staat der Welt: Kapitalismus pur unter kp-Fittichen.

Bis jetzt hat das erstaunlich gut funktioniert. Nach Jahrhunderten in Armut nimmt man für den neuen Wohlstand die politische Entmündigung vorerst hin. Irgendwann wird sich das ändern. Die Frage ist, wie diese Änderung dann in China bewältigt werden wird.

Der Autor ist Generalsekretär des öamtc.

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